Das Wichtigste in Kürze
- Ein Kinderdepot ermöglicht Eltern, frühzeitig und langfristig für ihre Kinder zu investieren, meist über ETF-, Fonds- und Aktien-Sparpläne.
- Die Eröffnung eines Kinderdepots ist bei vielen Anbietern bereits ab Geburt möglich, erfordert aber die Mitwirkung beider Sorgeberechtigten.
- Zu den etablierten Anbietern von Kinderdepots zählen ING, Consorsbank, Flatex und Comdirect – neu hinzu kommt gerade Trade Republic und bald auch Scalable Capital.
Mit dem Start des neuen Kinderdepots von Trade Republic Ende Mai 2025 ist neuer Schwung in den Markt für Junior-Depots gekommen. Die Neobank ermöglicht Eltern nun auch das Investieren im Namen ihrer Kinder, und das vollständig digital, ohne Kontoführungsgebühren und mit ETF-Vorteilen. Besonders innovativ ist dabei das neue „Trade Republic Kindergeld“: Die Fondskosten ausgewählter Vanguard ETFs werden monatlich gutgeschrieben und automatisch reinvestiert. Auch das Einladen von Sparpaten direkt aus der App heraus ist eine Neuerung, die das Gemeinschaftssparen fördert.
Damit reiht sich Trade Republic in eine Riege etablierter Banken und Neo-Broker ein, die das Thema Kinderdepot bereits seit Jahren bedienen. Insgesamt zeigt sich: Der Wettbewerb im Segment der Kinderdepots wächst. Das ist ein Gewinn für Eltern, die schon heute für Ausbildung, Studium oder Altersvorsorge ihrer Kinder vorsorgen wollen.
Was ist ein Kinderdepot?
Ein Kinderdepot, oft auch Junior-Depot genannt, ist ein Wertpapierdepot, das auf den Namen eines minderjährigen Kindes läuft. Die Eltern oder gesetzlichen Vertreter eröffnen und verwalten es bis zur Volljährigkeit des Kindes. Das Depot dient dazu, durch regelmäßige Einzahlungen in Aktien, ETFs oder Fonds und den Zinseszinseffekt langfristig ein Vermögen für das Kind aufzubauen. Im Unterschied zum klassischen Sparbuch bietet ein Depot höhere Renditechancen, birgt aber auch Risiken. Das Guthaben im Kinderdepot gehört rechtlich dem Kind, nicht den Eltern.
Die Wertentwicklung hängt maßgeblich von der gewählten Anlagestrategie ab, weshalb eine breite Streuung und ein langer Anlagehorizont empfohlen werden. Zudem kann ein Kinderdepot helfen, Kinder frühzeitig an das Thema Finanzen heranzuführen, etwa durch gemeinsame Gespräche über Investitionen oder die Entwicklung von Sparplänen.
Sechs Kinderdepot-Anbieter im Vergleich
Viele Eltern möchten für die Zukunft ihrer Kinder sparen, und immer mehr Anbieter bieten hierfür passende Produkte an. Die nachfolgenden Banken und Broker zeichnen sich durch einfache Depoteröffnung, geringe Gebühren und attraktive Funktionen aus. In den Vergleich wurde auch Scalable Capital aufgenommen. Der digitale Vermögensverwalter und Low-Cost-Broker hat für Sommer 2025 ein Kinderdepot angekündigt.
| Depotname | Depotführung | Sparplan-ausführung | Mindestbetrag Sparplan | Besonderheiten | Webseite |
|---|---|---|---|---|---|
| Trade Republic Kinderdepot | 0 € | kostenlos für Aktien- und ETF-Sparpläne | 1 € mtl. | ETF-Kostenerstattungen werden als „Kindergeld“ investiert Sparpaten einladen (Familie, Freunde) | traderepublic.com |
| Finanzen.net ZERO Kinderdepot | 0 € | kostenlos für Aktien- und ETF-Sparpläne | 1 € mtl. | Kostenloses Depot mit ETF-Sparplänen ab 1 € Ideal für langfristigen Vermögensaufbau für Kinder | finanzen.net |
| ING Direkt-Depot Junior | 0 € | kostenlos | 1 € mtl. | große Auswahl an ETF-, Fonds- und Aktiensparplänen Depotübertrag aufs Juniordepot möglich | ing.de |
| Consorsbank Junior-Depot | 0 € | kostenlos bei über 560 ETF-Sparplänen (zzgl. Spread), weitere: 1,50 % 1,50 % bei Aktiensparplänen | 10 € mtl. | große Produktauswahl zum Junior-Depot gibt es automatisch ein Tagesgeldkonto fürs Kind | consorsbank.de |
| Flatex Minderjährigendepot | 0 € | kostenlos bei ETF- und Fondssparplänen 5,90 € bei Aktien zzgl. Spread | 25 € mtl. | günstige Gebührenstruktur, breite Auswahl an Anlageprodukten | flatex.de |
| Comdirect JuniorDepot | 0 € | kostenlos bei 0-Euro-ETFs und 0-Euro-Fonds (zzgl. Spread) 1,50 % bei Aktien, ETFs und Zertifikaten | 1 € mtl. | persönliche Beratung Vorteile einer Direktbank und klassische Filialservices (bei Commerzbank) | comdirect.de |
| Scalable Capital Kinderdepot | 0 € | kostenlos geplant | 1 € mtl. geplant | Start des Kinderdepots in Kürze angekündigt | de.scalable.capital |
Trade Republic: Kinderdepot mit ETF-Kostenerstattung
Der Berliner Neobroker Trade Republic hat Ende Mai 2025 ein vollständig digitales Kinderdepot eingeführt. Eltern können jetzt ab Geburt ein Depot im Namen ihres Kindes eröffnen. Das geht bequem per App, ohne Papierkram. Eine Besonderheit ist das „Trade Republic Kindergeld“: Hierbei handelt es sich um die Erstattungen der laufenden Fondskosten ausgewählter Vanguard ETFs, die bis zum 18. Lebensjahr automatisch reinvestiert werden. Zudem gibt es 2,00 Prozent Zinsen auf das Guthaben sowie die Möglichkeit, Sparpaten aus dem Familien- oder Freundeskreis einzuladen.
Damit kombiniert das Kinderdepot moderne Technologie mit attraktiven Renditechancen und bindet über die Sparpaten-Funktion auch Großeltern und Freunde aktiv ein. Sparpläne werden bereits ab 1 Euro monatlich kostenlos ausgeführt, auch der Handel mit Bruchstücken ist möglich. Die Eröffnung eines Kinderdepots bei Trade Republic setzt allerdings voraus, dass beide Eltern ein aktives Konto bei Trade Republic führen.
Finanzen.net ZERO Kinderdepot: Digital, kostenlos und schon ab 1 Euro sparen
Finanzen.net ZERO bietet ein modernes und vollständig digitales Kinderdepot an, das sich optimal für den langfristigen Vermögensaufbau eignet. Es kann ab der Geburt des Kindes eröffnet werden – der Antrag wird online gestellt, beide Sorgeberechtigten müssen zustimmen und die Geburtsurkunde wird digital hochgeladen. Die Depotführung ist kostenfrei, ebenso die Ausführung von ETF- und Aktiensparplänen. Eltern können bereits ab 1 Euro monatlich investieren und aus einer großen Auswahl an ETFs wählen.
Die Verwahrung der Wertpapiere erfolgt über die Baader Bank, die dem deutschen Einlagensicherungssystem unterliegt. Das Kinderdepot punktet mit einer klaren, digitalen Struktur und einfacher Handhabung über das Online-Portal. Wer ein kostengünstiges, papierloses Depot mit breiter ETF-Auswahl sucht und frühzeitig für die finanzielle Zukunft des Kindes vorsorgen möchte, findet hier eine zeitgemäße Lösung.
ING: Etabliertes Junior-Depot mit breiter ETF-Palette
Die ING bietet eines der ältesten und beliebtesten Junior-Depots in Deutschland an. Es kann für Kinder ab Geburt eröffnet werden – per Online-Antrag, der ausgedruckt, unterschrieben und mit der Geburtsurkunde eingereicht werden muss. Die Depotführung ist kostenfrei, ebenso die Sparplanausführung. Eltern können bereits ab 1 Euro monatlich investieren und dabei aus einer großen Auswahl an ETFs und Fonds wählen
Darüber hinaus ermöglicht die ING einen komfortablen Depotübertrag von anderen Banken oder Sparkonten. Besonders attraktiv sind die intuitive Bedienung des Depots über das Online-Banking sowie die langjährige Erfahrung der Bank im Bereich privater Geldanlage. Wer einen Mix aus Verlässlichkeit, Auswahl und günstigen Konditionen sucht, ist hier gut aufgehoben.
Consorsbank: Junior-Depot inklusive Tagesgeldkonto
Das Junior-Depot der Consorsbank richtet sich an Eltern, die Wert auf ein umfangreiches Produktangebot legen. Die Kontoeröffnung erfordert neben dem Online-Antrag auch eine postalische Einsendung von Unterlagen, inklusive Geburtsurkunde des Kindes und Identifikation der Eltern. Die Depotführung ist kostenlos. Sparpläne auf ETFs, Aktien oder Fonds sind ab 10 Euro im Monat möglich.
Die Consorsbank bietet ein starkes ETF-Angebot, eine benutzerfreundliche Plattform und regelmäßige Webinare zur Geldanlage. Zusätzlich ist ein Übertrag von Beständen anderer Anbieter unkompliziert möglich. Bei Eröffnung eines Junior-Depots wird automatisch ein Tagesgeldkonto für das Kind eingerichtet. Dies ermöglicht es, nicht investiertes Kapital flexibel zu parken und gegebenenfalls von attraktiven Zinssätzen zu profitieren. Für Eltern, die strukturiert und informiert langfristig Vermögen für ihre Kinder aufbauen wollen, ist das Junior-Depot der Consorsbank eine solide Wahl.
Flatex: Depot für erfahrene Anlegereltern
Flatex richtet sich mit seinem Minderjährigendepot besonders an erfahrene Anleger, die für ihre Kinder investieren wollen. Hierfür bietet Flatex eine professionelle Handelsplattform, umfangreiche Ordertypen und Zugriff auf viele internationale Märkte. Es fällt keine Depotgebühr an und die Sparplanausführung ist bei ETF- und Fondssparplänen kostenlos. Bei Aktienkäufen werden 5,90 Euro zuzüglich Spread fällig, was bei kleinen monatlichen Sparbeträgen die Rendite schmälern kann.
Das Angebot umfasst eine große Auswahl an ETFs, Fonds und Einzelaktien. Die Kontoeröffnung erfolgt nicht rein digital, sondern erfordert eine schriftliche Antragstellung sowie eine Legitimation. Wer Wert auf professionelle Tools und eine breite Marktabdeckung legt, findet hier ein geeignetes Angebot – allerdings mit weniger Fokus auf kindgerechte Extras oder intuitive Bedienung.
Comdirect: Kinderdepot inklusive Beratung
Die Commerzbank-Tochter Comdirect bietet ein klassisches JuniorDepot für Kinder ab Geburt an. Die Depotführung ist kostenfrei, Sparpläne können ab 1 Euro monatlich eingerichtet und kostenlos ausgeführt werden. Die Kontoeröffnung ist vollständig digital über VideoIdent möglich, allerdings müssen beide Erziehungsberechtigten zustimmen und unterzeichnen.
Comdirect überzeugt mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche, einer großen ETF-Auswahl und guter telefonischer Kundenbetreuung. Zusätzlich bietet die Bank Informationen zur Geldanlage für Kinder und themenspezifische Ratgeber. Wer auf eine etablierte Direktbank mit persönlichem Service und klaren Prozessen setzen möchte, trifft mit der Comdirect eine sichere Wahl – auch im Hinblick auf Anschlussprodukte ab der Volljährigkeit.
Scalable Capital: Digitales Kinderdepot in Vorbereitung
Noch in Planung, aber bereits angekündigt: Scalable Capital will in Kürze ein Kinderdepot starten. Details zum genauen Starttermin, zur Produktauswahl und zu den Gebühren sind noch nicht veröffentlicht. Erwartet werden niedrige Kosten, automatisierte ETF-Investments und die Integration in die bestehende Plattform, auf der bereits viele Anleger aktiv sind.
Wie beim Standarddepot dürften auch beim Kinderdepot eine einfache Nutzeroberfläche, automatische Sparpläne ab 1 Euro sowie kostengünstige Flatrate-Modelle verfügbar sein. Besonders interessant könnte die Integration in das bestehende Ökosystem von Scalable Capital sein, inklusive digitaler Vermögensverwaltung und Robo-Advisor. Für digitalaffine Eltern, die eine günstige, automatisierte Lösung für den Vermögensaufbau suchen, ist Scalable Capital ein Anbieter, den man im Blick behalten sollte.
Welche Anlageprodukte sind geeignet?
Für Kinderdepots eignen sich besonders breit gestreute ETFs, die in weltweite Aktienmärkte investieren. Ein Klassiker ist der MSCI World oder der FTSE All World Index, die jeweils mehrere tausend Unternehmen abbilden und so das Risiko streuen. Solche ETFs sind nicht nur kostengünstig, sondern auch transparent und flexibel.
Empfehlenswert ist die Auswahl von thesaurierenden Fonds, bei denen die Erträge automatisch reinvestiert werden. Das verstärkt den Zinseszinseffekt. Einzelaktien sind dagegen weniger sinnvoll, da sie mit höheren Risiken verbunden sind. Die meisten Anbieter ermöglichen Sparpläne ab 1 Euro oder 10 Euro monatlich, was den Einstieg erleichtert. Langfristig betrachtet können im Lauf von 18 Jahren auch aus kleinen Beträgen stattliche Summen entstehen. Erst recht, wenn das Kapital nach der Volljährigkeit des Kindes weiter investiert bleibt.
Wem gehört das Geld im Junior Depot?
Das Depot wird zwar von den Eltern eröffnet und verwaltet, doch rechtlich gehört das Guthaben dem Kind. Alle Einzahlungen, Wertzuwächse und Dividenden fließen in das Eigentum des Kindes über. Das bedeutet: Eltern dürfen das Geld nur im Interesse ihres Kindes verwenden, beispielsweise für Bildung oder später für den Führerschein.
Eine zweckfremde Nutzung, etwa für Alltagskosten der Familie, ist gesetzlich untersagt. Aus diesem Grund sind Schenkungen von Großeltern oder Verwandten ebenfalls eindeutig dem Kind zugeordnet. Auch das Finanzamt erkennt die steuerliche Zuordnung nur unter diesen Voraussetzungen an.
Was ist steuerlich zu beachten?
Auch Kinder sind grundsätzlich steuerpflichtig, profitieren aber von Freibeträgen. Der Sparerpauschbetrag (1.000 € / Jahr) und der Grundfreibetrag (2025: 12.096 € / Jahr) sorgen dafür, dass kleinere Einkünfte steuerfrei bleiben. Um die Vorteile voll auszuschöpfen, empfiehlt sich die Beantragung einer Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) beim Finanzamt. Sie befreit von der Kapitalertragsteuer, solange die Summe aller Einkünfte des Kindes (Kapitalerträge + andere Einkünfte) unter dem Grundfreibetrag bleibt.
Ohne NV-Bescheinigung behält die Bank automatisch 25,00 Prozent Kapitalertragsteuer plus 5,50 Prozent Solidaritätszuschlag auf Erträge über 1.000 Euro ein. Eine NV-Bescheinigung macht auch den Freistellungsauftrag bei der Bank zum Schutz der ersten 1.000 Euro überflüssig, weil sie alle Erträge steuerfrei stellt.
Was passiert bei Volljährigkeit?
Mit dem 18. Geburtstag endet die gesetzliche Vertretung durch die Eltern. Das Kinderdepot geht dann vollständig in die Verfügungsmacht des Kindes über. Ab diesem Zeitpunkt kann es eigenständig über die Wertpapiere verfügen, Sparpläne verändern oder das Depot auflösen. Die Eltern verlieren sämtliche Verfügungsrechte. Gleichzeitig wird die Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) ungültig. Ab jetzt gelten die normalen Steuerregeln mit Sparerpauschbetrag und Grundfreibetrag.
Kluge Eltern bereiten den Depotübergang vor: durch frühzeitige finanzielle Bildung (ab etwa 16 Jahren) und Absprachen zur neuen Strategie. Diese könnte darin bestehen, das Depot weiterzuführen, mit neuen Sparplänen und höherem Volumen.
Vor- und Nachteile von Kinderdepots
Vorteile von Girokonten für Kinder
Häufig gestellte Fragen zum Kinderdepot
Für langfristige Sparziele eignen sich breit gestreute ETFs, insbesondere auf globale Indizes. Diese minimieren das Risiko und bieten solide Renditechancen. Einzelaktien oder teure Fonds sind weniger geeignet. Wer regelmäßig und langfristig spart, profitiert zudem vom Cost-Averaging-Effekt. Er gleicht das Investieren zu ungünstigen Zeiten aus und stabilisiert die Rendite langfristig.
Nein, ein Kinderdepot kann nur von den Eltern oder den gesetzlichen Vertretern eröffnet werden. Großeltern können das Depot nicht einrichten. Aber sie können sich durch Überweisungen auf das Kinderdepot am Vermögensaufbau beteiligen. Einige Anbieter wie Trade Republic bieten sogar eine Sparpaten-Funktion an, über die Freunde und Angehörige zum Depotaufbau beitragen können.
Bei gemeinsamer Sorge müssen grundsätzlich beide Eltern der Eröffnung und Verwaltung des Kinderdepots zustimmen. Bei Trennung oder Scheidung bleibt das Sorgerecht zunächst unberührt, sodass auch danach beide Eltern in Entscheidungen eingebunden bleiben. Bei alleinigem Sorgerecht reicht die Zustimmung des betreuenden Elternteils. Wichtig: Änderungen im Depot (z. B. Auflösung oder Übertrag) sind weiterhin nur mit Zustimmung aller sorgeberechtigten Personen möglich.