Zum Inhalt springen
Lesezeit – 8 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 19 April, 2024

Trade Republic oder Scalable Capital – Die großen Neobroker im Vergleich

Wertpapiere handeln und Sparpläne erstellen, das ist mit den intuitiven Apps von Scalable Capital und Trade Republic ein Kinderspiel. Beide Neobroker bieten einfache Bedienung, niedrige Gebühren und eine breite Produktauswahl, unterscheiden sich aber in einigen Details. Doch genau die sind ausschlaggebend dafür, welcher Broker für welchen Anleger besser geeignet ist.

Frank Baecke
Author
Iris-Schulte-Renger
Geprüft von
Iris Schulte-Renger , Head of Content

Das Wichtigste in Kürze

  • Scalable Capital und Trade Republic zeichnen sich durch kostenfreie Depots und sehr niedrige Ordergebühren aus.  
  • Welcher Broker der richtige ist, hängt davon ab, wie oft und mit welchen Beträgen man handeln will.
  • Beide Broker zahlen aktuell 4 Prozent Zinsen auf nicht-investierte Guthaben, Scalable Capital jedoch nur befristet für Neukunden, Trade Republic unbefristet für alle Kunden.

Trade Republic und Scalable Capital sind in wenigen Jahren zu Marktführern unter den deutschen Neobrokern aufgestiegen. Zu ihren Vorzügen zählen der einfache und schnelle Wertpapierhandel via App oder Browser, der Verzicht auf Depotkosten, niedrige Gebühren für den Wertpapierhandel, kostenfreie Sparplan-Ausführungen und attraktive Guthabenverzinsungen.

Doch das Traden und Sparen bei Neobrokern hat auch Nachteile: Die Produktauswahl ist eingeschränkt und die Wahl der Handelsplätze stark begrenzt. Trade Republic bietet zum Beispiel keine aktiv gemanagten Fonds an, und das Traden ist nur über das elektronische Handelssystem LS Exchange der Börse Hamburg möglich. Nicht viel anders sieht es bei Scalable Capital aus. Hier gibt es zwar Fonds, dafür aber weniger Aktien. Und gehandelt werden kann nur über die Handelsplattform gettex (Börse München) und den elektronischen Handelsplatz Xetra (Deutsche Börse)

Schon dieser erste kurze Blick auf Trade Republic und Scalable Capital zeigt, dass beide Neobroker viele Gemeinsamkeiten und Vorteile haben, sich aber in wichtigen Details unterscheiden. Der folgende Vergleich zeigt auf, welcher Neobroker für welchen Anleger am besten geeignet ist.

Produktangebot: Ähnlich große Auswahl bei beiden Brokern

Scalable Capital-Kunden können sämtliche an den Börsen gettex und Xetra verfügbaren Aktien, Fonds, ETFs (Exchange Traded Funds) und Crypto-ETPs (Exchange Traded Products) handeln. Das Angebot umfasst mehr als 7.800 Aktien, über 3.500 Fonds, über 2.500 ETFs und mehr als 70 Kryptowährungen. Darüber hinaus stehen rund 375.000 Derivate von Goldman Sachs, HSBC und HypoVereinsbank onemarkets zur Wahl. Wer die Wertpapieranlage mit einem Sparplan verbinden möchte, kann hierfür 6.000 Aktien und 2.400 ETFs nutzen.

Trade Republic-Kunden haben noch mehr Möglichkeiten. Sie können aus einem Angebot von mehr als 10.000 Aktien, 1.500 ETFs, 50 Kryptowährungen und mehr als 500 Staats- und Unternehmensanleihen auswählen. Hinzu kommen 380.000 Derivate und mehr als 2.400 ETF-Sparplänen und 2.600 Aktien-Sparpläne. Allerdings sind bei Trade Republic keine aktiv gemanagten Fonds verfügbar.

Kosten: Wahl zwischen individuell oder pauschal

Die Gebühren der beiden Neobroker unterscheiden sich deutlich. Während Trade Republic auf ein einfaches Pauschalpreismodell setzt, lautet das Motto bei Scalable Capital: „Entscheide selbst, wie viel Du zahlst”. Der Anleger hat die Wahl zwischen drei Brokern und kann selbst bestimmen, welches Kostenmodell am besten zu seinen Tradingaktivitäten passt. Die Broker heißen FREE, PRIME und PRIME+ und unterscheiden sich hinsichtlich Kosten und Leistungen wie folgt:

Scalable CapitalFREE BrokerPRIME BrokerPRIME+ Broker
Depotführung0,00 €2,99 € pro Monat, jährliche Zahlung im Voraus (35,88 €)4,99 € pro Monat, monatliche Zahlung
Ordergebühr gettex0,99 €0,00 € ab 250 € Ordervolumen, darunter 0,99 €0,00 € ab 250 € Ordervolumen, darunter 0,99 €
Ordergebühr XETRA3,99 €3,99 €3,99 €
Sparplangebühren pro Ausführung0,00 €0,00 €0,00 €
Zinsen auf KontoguthabenkeinekeineNeukunden: 4,0 % für vier Monate, danach 2,6 % p. a.
Websitescalable.capitalscalable.capitalscalable.capital
Quelle: scalable.capital, Stand: 10. April 2024

Im Gegensatz zu Scalable Capital verzichtet Trade Republic auf eine differenzierte Preisstruktur. Das Durchrechnen verschiedener Gebührenvarianten entfällt. Bei Trade Republic kostet jede Order unabhängig vom Ordervolumen pauschal 1 Euro.

Trade Republic
Depotführung0,00 €
Ordergebühr1,00 Euro Fremdkostenpauschale
Sparplangebühren pro Ausführung0,00 €
Zinsen auf Kontoguthaben4,00 % (bis 50.000 Euro)
Websitetraderepublic.com
Quelle: traderepublic.com, Stand: 10.04.2024

Generell lohnt sich ein kostenpflichtiger Scalable Capital PRIME-Broker für Anleger, die mehr als fünf Trades im Monat tätigen. Alle anderen handeln mit dem kostenfreien FREE Broker oder mit dem kostenlosen Trade Republic Broker günstiger. Im Übrigen können bei beiden Brokern nur Einzeldepots eröffnet werden, keine Gemeinschaftsdepots.

Verzinsung: Attraktive 4 Prozent auf Verrechnungskonto-Guthaben

Aktuell zahlen Scalable Capital und Trade Republic 4 Prozent Zinsen auf nicht-investierte Guthaben, die auf den zum Depot gehörigen Verrechnungskonten liegen. Allerdings hat jeder Broker hierfür andere Konditionen. Scalable Capital zahlt die 4 Prozent nur für PRIME+ Broker-Neukunden. Der Zinssatz gilt bis zu einem Betrag von 1 Million Euro (darüber 0 % p. a.). Aber er gilt nur für die ersten vier Monate nach Kontoeröffnung. Danach fällt der Zinssatz auf 2,6 Prozent und gilt nur noch bis zu einem Betrag von 100.000 Euro (darüber 0 % p. a.). Hinzu kommt, dass sich die Bank laut Preis-/Leistungsverzeichnis vorbehält, den Zinssatz „entsprechend den Verhältnissen am Geld- und/oder Kapitalmarkt“ anzupassen. Die 2,6 Prozent sind also variabel, nicht fix. Die Zinsen werden täglich berechnet und dem Verrechnungskonto am letzten Bankarbeitstag des Quartals gutgeschrieben.

Bei Trade Republic gibt es für die 4-prozentige Zinszahlung keine Befristung. Das klingt gut, heißt aber auch: Es gibt keinen Garantie-Zeitraum, mit dem sich fest planen lässt. Die Zinsen können sich auch hier jederzeit ändern. Sie werden ebenfalls täglich berechnet, aber schon zum Monatsende gutgeschrieben. Dadurch profitieren die Kunden vom Zinseszinseffekt. Anders als Scalable Capital zahlt Trade Republic die 4 Prozent Zinsen nur bis zu einer Guthabenhöhe von 50.000 Euro, dafür aber an jeden Kunden, nicht nur an Neukunden.

Einlagensicherung: Guthaben und Wertpapiere sind geschützt

Scalable Capital und Trade Republic sind der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken angeschlossen. Somit sind Kundeneinlagen im Insolvenzfall bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Anleger und Bank geschützt. Scalable Capital arbeitet bei der Depot- und Kontoführung mit der Baader Bank zusammen, Trade Republic mit Deutscher Bank, J.P. Morgan, Citibank Europe plc und HSBC Continental Europe S.A.

Die Baader Bank (Scalable Capital) sowie Deutsche Bank und J.P. Morgan (Trade Republic) gehören zusätzlich dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken an. Über diesen Fonds sind Kundeneinlagen über die gesetzliche Sicherung von 100.000 Euro hinaus mit mindestens 750.000 Euro bis maximal 5 Millionen Euro abgesichert.

Die Wertpapiere wiederum sind Eigentum des Anlegers, sie werden von der Depotbank nur verwahrt. Darum fallen sie nicht in die Insolvenzmasse einer Bank und können von den Gläubigern nicht zur Schuldentilgung herangezogen werden. Der Anleger kann seine Wertpapiere jederzeit auf ein anderes Depot übertragen, auch im Insolvenzfall. Sollte das wider Erwarten nicht möglich sein, weil die insolvente Bank die Wertpapiere nicht auffinden kann, sie verliehen, veruntreut oder unterschlagen hat, dann greift die Anlegerentschädigung. Sie ersetzt dem Anleger 90 Prozent seiner Forderungen, maximal aber 20.000 Euro.

Auf einen Blick: Trade Republic und Scalable Capital im Direktvergleich

Trade RepublicScalable Capital
Produktangebot10.000 Aktien
2.000 ETFs
500 Anleihen
380.000 Derivate
50 Kryptowährungen 
2.800 Aktien-Sparpläne
2.400 ETF-Sparpläne
7.800 Aktien
2.500 ETFs
3.500 Fonds
375.000 Derivate
86 Krypto-ETCs
1.000 Aktien-Sparpläne
2.400 ETF-Sparpläne
HandelsplätzeLS Exchange (Börse Hamburg)gettex (Börse München)
XETRA (Deutsche Börse)
Ordergebühr1,00 €0,00 €, 0,99 € oder 3,99 €
Handelsplatzgebühr1,00 0,01 %, min. 1,50 € 
(bei allen drei Brokern)
Aktiensparplan-Ausführung0,00 €0,00 €
ETF-Sparplan-Ausführung0,00 €0,00 €
Sparrateab 1 €ab 1 €
Zinsen4 % p. a. bis 50.000 Euro auf alle Gelder, die bei einer Partnerbank liegen und nicht investiert sind.4 % für 4 Monate bis 1 Mio. Euro für PRIME+Broker-Neukunden

2,6 % p. a. (variabel)* bis 100.000 Euro für PRIME+Broker-Kunden
Einlagensicherung100.000 € gesetzlich und zusätzlich ab 750.000 € über Einlagensicherung des Bundesverbandes deutscher Banken (bei zwei von vier Partnerbanken)100.000 € gesetzlich und zusätzlich ab 750.000 € über Einlagensicherung des Bundesverbandes deutscher Banken
Websitetraderepublic.comscalable.capital
* Die Bank behält sich vor, den Zinssatz den Verhältnissen am Geld- und/oder Kapitalmarkt anzupassen.
Stand: 10.04.2024, Quelle: Angaben der Anbieter, Eigenrecherche

Vor- und Nachteile von Neobrokern

Onlinebroker ermöglichen Anlegern, zu wesentlich günstigeren Konditionen als bei einer Filialbank online Wertpapiere zu handeln. Dieser Weg an die Börse hat seine Vorzüge, birgt aber auch Risiken.

Vorteile von Neobrokern

  • Zugang

    Onlinebroker bieten via App und Browser einen bequemen, schnellen und günstigen Zugang zur Börse.

  • Kosten

    Die Depots werden meist kostenfrei geführt, die Ordergebühren sind günstiger als bei Filialbanken.

  • Reaktionsschnelligkeit

    Anleger können über das Internet von überall schnell auf Marktentwicklungen reagieren und Kauf- und Verkaufsentscheidungen umsetzen.

  • Transparenz

    Depots und Konten können jederzeit online eingesehen werden.

Nachteile von Neobrokern

  • Beratung

    Kunden bekommen im Vorfeld von Transaktionen keine Beratung, Onlinebroker führen lediglich die Anweisungen des Anlegers aus.

  • Risiko

    Anleger mit wenig Finanzmarktwissen haben ein erhöhtes Risiko, durch Fehlentscheidungen Geld zu verlieren.

  • Auswahl

    Onlinebroker beschränken sich auf eine begrenzte Auswahl an handelbaren Wertpapieren, auch die Zahl der Handelsplätze ist stark eingeschränkt.

Fazit: Welcher Broker für wen zu empfehlen ist

Wer nur kleine Beträge investieren möchte oder kann, der braucht einen Broker mit einem kostenfreien Depot und niedrigen Gebühren für Wertpapierorders. Ansonsten würden die Kosten rasch die erzielten Renditen aufzehren. Das gilt genauso für Sparer, die sich mit kleinen Beträgen mittels Aktien- oder ETF-Sparplänen über einen längeren Zeitraum ein Vermögen aufbauen wollen. Für beide Anlegergruppen ist Trade Republic ideal geeignet, denn: Das Depot ist kostenfrei, die Ordergebühr beträgt lediglich 1 Euro, es gibt kein Mindestordervolumen und die Sparplanausführung erfolgt kostenlos.

Bei Vieltradern hingegen schlagen die häufigen Ordergebühren mehr zu Buche als die Depotkosten. Für diese Anleger lohnt sich ein Broker, der ein Depot für eine geringe Monatsgebühr anbietet, dafür aber geringe oder keine Ordergebühren verlangt. Dies ist bei Scalable Capital der Fall. Hier kosten die PRIME-Depots 2,99 Euro oder 4,99 Euro monatlich, dafür sind die Orders bei gettex kostenfrei, wenn das Ordervolumen 250 Euro übersteigt.

Finanzfuchs: Wir stellen uns vor


Bei Finanzfuchs dreht sich alles um schlaues Finanzmanagement. Als Vergleichsportal für Verbraucher:innen bieten wir detaillierte Analysen und fundierte Empfehlungen, damit jeder seine Finanzen optimal steuern kann. Unsere Experten:innen wissen, wie kostbar Zeit ist – deshalb nehmen wir die Recherche ernst und durchforsten den Markt nach den besten Optionen und Möglichkeiten.

Zahlen sind unsere Leidenschaft. Mit der geballten Informationskraft von Finanzfuchs sind Verbraucher:innen immer einen Schritt voraus und können sicher sein, dass sie bestens informiert sind.

Häufig gestellte Fragen zu Trade Republic und Scalable Capital

Wer ist besser: Trade Republic oder Scalable Capital?

Trade Republic überzeugt mit einem kostenlosen Depot, 1 Euro Ordergebühr und dem Verzicht auf ein Mindestordervolumen. Scalable Capital hat ein komplexes Kostenmodell mit drei Depotvarianten. Zwei davon sind kostenpflichtig. Sie rentieren sich für aktive Trader, die mehr als 5 Orders pro Monat tätigen. Wer selten tradet oder nur kleine Beträge anlegen möchte, liegt mit dem kostenfreien Trade Republic Depot richtig.

Warum sind Trade Republic und Scalable Capital so günstig?

Beide Neobroker haben Verträge mit ihren Handelspartnern und bekommen von diesen Geld für die Vermittlung von Orders. Die Handelspartner rückvergüten die Käufe und Verkäufe von Wertpapieren mit bis zu 3 Euro je Order. Je mehr Kunden die beiden Neobroker gewinnen, desto lukrativer wird das Provisionsmodell. Dadurch können sie dem Anleger kostenfreie Depots und niedrige Ordergebühren bieten.

Gibt es bei Trade Republic und Scalable Capital ein Demokonto?

Nein, beide Neobroker bieten kein Demokonto an. Anleger haben aber die Möglichkeit, sowohl im Trade Republic Depot als auch im Scalable Capital FREE Broker ohne Grundgebühren und ohne Mindestordervolumen mit kleinen Investitionen risikoarm den echten Wertpapierhandel zu erlernen.