Trade Republic oder Scalable Capital – Die großen Neobroker im Vergleich
Wertpapiere handeln und Sparpläne erstellen, das ist mit den intuitiven Apps von Scalable Capital und Trade Republic ein Kinderspiel. Beide Neobroker bieten einfache Bedienung, niedrige Gebühren und eine breite Produktauswahl, unterscheiden sich aber in einigen Details. Doch genau die sind ausschlaggebend dafür, welcher Broker für welchen Anleger besser geeignet ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Scalable Capital und Trade Republic zeichnen sich durch kostenfreie Depots und sehr niedrige Ordergebühren aus.
- Welcher Broker der richtige ist, hängt davon ab, wie oft und mit welchen Beträgen man handeln will.
- Beide Broker zahlen aktuell 4 Prozent Zinsen auf nicht-investierte Guthaben, Scalable Capital jedoch nur befristet für Neukunden, Trade Republic unbefristet für alle Kunden.
Trade Republic und Scalable Capital sind in wenigen Jahren zu Marktführern unter den deutschen Neobrokern aufgestiegen. Zu ihren Vorzügen zählen der einfache und schnelle Wertpapierhandel via App oder Browser, der Verzicht auf Depotkosten, niedrige Gebühren für den Wertpapierhandel, kostenfreie Sparplan-Ausführungen und attraktive Guthabenverzinsungen.
Doch das Traden und Sparen bei Neobrokern hat auch Nachteile: Die Produktauswahl ist eingeschränkt und die Wahl der Handelsplätze stark begrenzt. Trade Republic bietet zum Beispiel keine aktiv gemanagten Fonds an, und das Traden ist nur über das elektronische Handelssystem LS Exchange der Börse Hamburg möglich. Nicht viel anders sieht es bei Scalable Capital aus. Hier gibt es zwar Fonds, dafür aber weniger Aktien. Und gehandelt werden kann nur über die Handelsplattform gettex (Börse München) und den elektronischen Handelsplatz Xetra (Deutsche Börse)
Schon dieser erste kurze Blick auf Trade Republic und Scalable Capital zeigt, dass beide Neobroker viele Gemeinsamkeiten und Vorteile haben, sich aber in wichtigen Details unterscheiden. Der folgende Vergleich zeigt auf, welcher Neobroker für welchen Anleger am besten geeignet ist.
Produktangebot: Ähnlich große Auswahl bei beiden Brokern
Scalable Capital-Kunden können sämtliche an den Börsen gettex und Xetra verfügbaren Aktien, Fonds, ETFs (Exchange Traded Funds) und Crypto-ETPs (Exchange Traded Products) handeln. Das Angebot umfasst mehr als 7.800 Aktien, über 3.500 Fonds, über 2.500 ETFs und mehr als 70 Kryptowährungen. Darüber hinaus stehen rund 375.000 Derivate von Goldman Sachs, HSBC und HypoVereinsbank onemarkets zur Wahl. Wer die Wertpapieranlage mit einem Sparplan verbinden möchte, kann hierfür 6.000 Aktien und 2.400 ETFs nutzen.
Trade Republic-Kunden haben noch mehr Möglichkeiten. Sie können aus einem Angebot von mehr als 10.000 Aktien, 1.500 ETFs, 50 Kryptowährungen und mehr als 500 Staats- und Unternehmensanleihen auswählen. Hinzu kommen 380.000 Derivate und mehr als 2.400 ETF-Sparplänen und 2.600 Aktien-Sparpläne. Allerdings sind bei Trade Republic keine aktiv gemanagten Fonds verfügbar.
Kosten: Wahl zwischen individuell oder pauschal
Die Gebühren der beiden Neobroker unterscheiden sich deutlich. Während Trade Republic auf ein einfaches Pauschalpreismodell setzt, lautet das Motto bei Scalable Capital: „Entscheide selbst, wie viel Du zahlst”. Der Anleger hat die Wahl zwischen drei Brokern und kann selbst bestimmen, welches Kostenmodell am besten zu seinen Tradingaktivitäten passt. Die Broker heißen FREE, PRIME und PRIME+ und unterscheiden sich hinsichtlich Kosten und Leistungen wie folgt:
Scalable Capital | FREE Broker | PRIME Broker | PRIME+ Broker |
Depotführung | 0,00 € | 2,99 € pro Monat, jährliche Zahlung im Voraus (35,88 €) | 4,99 € pro Monat, monatliche Zahlung |
Ordergebühr gettex | 0,99 € | 0,00 € ab 250 € Ordervolumen, darunter 0,99 € | 0,00 € ab 250 € Ordervolumen, darunter 0,99 € |
Ordergebühr XETRA | 3,99 € | 3,99 € | 3,99 € |
Sparplangebühren pro Ausführung | 0,00 € | 0,00 € | 0,00 € |
Zinsen auf Kontoguthaben | keine | keine | Neukunden: 4,0 % für vier Monate, danach 2,6 % p. a. |
Website | scalable.capital | scalable.capital | scalable.capital |
Im Gegensatz zu Scalable Capital verzichtet Trade Republic auf eine differenzierte Preisstruktur. Das Durchrechnen verschiedener Gebührenvarianten entfällt. Bei Trade Republic kostet jede Order unabhängig vom Ordervolumen pauschal 1 Euro.
Trade Republic | |
Depotführung | 0,00 € |
Ordergebühr | 1,00 Euro Fremdkostenpauschale |
Sparplangebühren pro Ausführung | 0,00 € |
Zinsen auf Kontoguthaben | 4,00 % (bis 50.000 Euro) |
Website | traderepublic.com |
Generell lohnt sich ein kostenpflichtiger Scalable Capital PRIME-Broker für Anleger, die mehr als fünf Trades im Monat tätigen. Alle anderen handeln mit dem kostenfreien FREE Broker oder mit dem kostenlosen Trade Republic Broker günstiger. Im Übrigen können bei beiden Brokern nur Einzeldepots eröffnet werden, keine Gemeinschaftsdepots.
Verzinsung: Attraktive 4 Prozent auf Verrechnungskonto-Guthaben
Aktuell zahlen Scalable Capital und Trade Republic 4 Prozent Zinsen auf nicht-investierte Guthaben, die auf den zum Depot gehörigen Verrechnungskonten liegen. Allerdings hat jeder Broker hierfür andere Konditionen. Scalable Capital zahlt die 4 Prozent nur für PRIME+ Broker-Neukunden. Der Zinssatz gilt bis zu einem Betrag von 1 Million Euro (darüber 0 % p. a.). Aber er gilt nur für die ersten vier Monate nach Kontoeröffnung. Danach fällt der Zinssatz auf 2,6 Prozent und gilt nur noch bis zu einem Betrag von 100.000 Euro (darüber 0 % p. a.). Hinzu kommt, dass sich die Bank laut Preis-/Leistungsverzeichnis vorbehält, den Zinssatz „entsprechend den Verhältnissen am Geld- und/oder Kapitalmarkt“ anzupassen. Die 2,6 Prozent sind also variabel, nicht fix. Die Zinsen werden täglich berechnet und dem Verrechnungskonto am letzten Bankarbeitstag des Quartals gutgeschrieben.
Bei Trade Republic gibt es für die 4-prozentige Zinszahlung keine Befristung. Das klingt gut, heißt aber auch: Es gibt keinen Garantie-Zeitraum, mit dem sich fest planen lässt. Die Zinsen können sich auch hier jederzeit ändern. Sie werden ebenfalls täglich berechnet, aber schon zum Monatsende gutgeschrieben. Dadurch profitieren die Kunden vom Zinseszinseffekt. Anders als Scalable Capital zahlt Trade Republic die 4 Prozent Zinsen nur bis zu einer Guthabenhöhe von 50.000 Euro, dafür aber an jeden Kunden, nicht nur an Neukunden.
Einlagensicherung: Guthaben und Wertpapiere sind geschützt
Scalable Capital und Trade Republic sind der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken angeschlossen. Somit sind Kundeneinlagen im Insolvenzfall bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Anleger und Bank geschützt. Scalable Capital arbeitet bei der Depot- und Kontoführung mit der Baader Bank zusammen, Trade Republic mit Deutscher Bank, J.P. Morgan, Citibank Europe plc und HSBC Continental Europe S.A.
Die Baader Bank (Scalable Capital) sowie Deutsche Bank und J.P. Morgan (Trade Republic) gehören zusätzlich dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken an. Über diesen Fonds sind Kundeneinlagen über die gesetzliche Sicherung von 100.000 Euro hinaus mit mindestens 750.000 Euro bis maximal 5 Millionen Euro abgesichert.
Die Wertpapiere wiederum sind Eigentum des Anlegers, sie werden von der Depotbank nur verwahrt. Darum fallen sie nicht in die Insolvenzmasse einer Bank und können von den Gläubigern nicht zur Schuldentilgung herangezogen werden. Der Anleger kann seine Wertpapiere jederzeit auf ein anderes Depot übertragen, auch im Insolvenzfall. Sollte das wider Erwarten nicht möglich sein, weil die insolvente Bank die Wertpapiere nicht auffinden kann, sie verliehen, veruntreut oder unterschlagen hat, dann greift die Anlegerentschädigung. Sie ersetzt dem Anleger 90 Prozent seiner Forderungen, maximal aber 20.000 Euro.
Auf einen Blick: Trade Republic und Scalable Capital im Direktvergleich
Trade Republic | Scalable Capital | |
Produktangebot | 10.000 Aktien 2.000 ETFs 500 Anleihen 380.000 Derivate 50 Kryptowährungen 2.800 Aktien-Sparpläne 2.400 ETF-Sparpläne | 7.800 Aktien 2.500 ETFs 3.500 Fonds 375.000 Derivate 86 Krypto-ETCs 1.000 Aktien-Sparpläne 2.400 ETF-Sparpläne |
Handelsplätze | LS Exchange (Börse Hamburg) | gettex (Börse München) XETRA (Deutsche Börse) |
Ordergebühr | 1,00 € | 0,00 €, 0,99 € oder 3,99 € |
Handelsplatzgebühr | 1,00 | 0,01 %, min. 1,50 € (bei allen drei Brokern) |
Aktiensparplan-Ausführung | 0,00 € | 0,00 € |
ETF-Sparplan-Ausführung | 0,00 € | 0,00 € |
Sparrate | ab 1 € | ab 1 € |
Zinsen | 4 % p. a. bis 50.000 Euro auf alle Gelder, die bei einer Partnerbank liegen und nicht investiert sind. | 4 % für 4 Monate bis 1 Mio. Euro für PRIME+Broker-Neukunden 2,6 % p. a. (variabel)* bis 100.000 Euro für PRIME+Broker-Kunden |
Einlagensicherung | 100.000 € gesetzlich und zusätzlich ab 750.000 € über Einlagensicherung des Bundesverbandes deutscher Banken (bei zwei von vier Partnerbanken) | 100.000 € gesetzlich und zusätzlich ab 750.000 € über Einlagensicherung des Bundesverbandes deutscher Banken |
Website | traderepublic.com | scalable.capital |
Stand: 10.04.2024, Quelle: Angaben der Anbieter, Eigenrecherche
Vor- und Nachteile von Neobrokern
Onlinebroker ermöglichen Anlegern, zu wesentlich günstigeren Konditionen als bei einer Filialbank online Wertpapiere zu handeln. Dieser Weg an die Börse hat seine Vorzüge, birgt aber auch Risiken.
Vorteile von Neobrokern
Nachteile von Neobrokern
-
Beratung
Kunden bekommen im Vorfeld von Transaktionen keine Beratung, Onlinebroker führen lediglich die Anweisungen des Anlegers aus.
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Risiko
Anleger mit wenig Finanzmarktwissen haben ein erhöhtes Risiko, durch Fehlentscheidungen Geld zu verlieren.
-
Auswahl
Onlinebroker beschränken sich auf eine begrenzte Auswahl an handelbaren Wertpapieren, auch die Zahl der Handelsplätze ist stark eingeschränkt.
Fazit: Welcher Broker für wen zu empfehlen ist
Wer nur kleine Beträge investieren möchte oder kann, der braucht einen Broker mit einem kostenfreien Depot und niedrigen Gebühren für Wertpapierorders. Ansonsten würden die Kosten rasch die erzielten Renditen aufzehren. Das gilt genauso für Sparer, die sich mit kleinen Beträgen mittels Aktien- oder ETF-Sparplänen über einen längeren Zeitraum ein Vermögen aufbauen wollen. Für beide Anlegergruppen ist Trade Republic ideal geeignet, denn: Das Depot ist kostenfrei, die Ordergebühr beträgt lediglich 1 Euro, es gibt kein Mindestordervolumen und die Sparplanausführung erfolgt kostenlos.
Bei Vieltradern hingegen schlagen die häufigen Ordergebühren mehr zu Buche als die Depotkosten. Für diese Anleger lohnt sich ein Broker, der ein Depot für eine geringe Monatsgebühr anbietet, dafür aber geringe oder keine Ordergebühren verlangt. Dies ist bei Scalable Capital der Fall. Hier kosten die PRIME-Depots 2,99 Euro oder 4,99 Euro monatlich, dafür sind die Orders bei gettex kostenfrei, wenn das Ordervolumen 250 Euro übersteigt.
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Häufig gestellte Fragen zu Trade Republic und Scalable Capital
Trade Republic überzeugt mit einem kostenlosen Depot, 1 Euro Ordergebühr und dem Verzicht auf ein Mindestordervolumen. Scalable Capital hat ein komplexes Kostenmodell mit drei Depotvarianten. Zwei davon sind kostenpflichtig. Sie rentieren sich für aktive Trader, die mehr als 5 Orders pro Monat tätigen. Wer selten tradet oder nur kleine Beträge anlegen möchte, liegt mit dem kostenfreien Trade Republic Depot richtig.
Beide Neobroker haben Verträge mit ihren Handelspartnern und bekommen von diesen Geld für die Vermittlung von Orders. Die Handelspartner rückvergüten die Käufe und Verkäufe von Wertpapieren mit bis zu 3 Euro je Order. Je mehr Kunden die beiden Neobroker gewinnen, desto lukrativer wird das Provisionsmodell. Dadurch können sie dem Anleger kostenfreie Depots und niedrige Ordergebühren bieten.
Nein, beide Neobroker bieten kein Demokonto an. Anleger haben aber die Möglichkeit, sowohl im Trade Republic Depot als auch im Scalable Capital FREE Broker ohne Grundgebühren und ohne Mindestordervolumen mit kleinen Investitionen risikoarm den echten Wertpapierhandel zu erlernen.
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