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Lesezeit – 8 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 30 Mai, 2024

Vorteile eines Honorarberaters bei der Baufinanzierung

Die Honorarberatung bei der Baufinanzierung ist eine kostengünstige Art, sich die Vermittlungsgebühr der Baufinanzierer zu sparen. Indem der Kunde den Berater selbst bezahlt, bekommt er die geeignetste statt die provisionsträchtigste Lösung und senkt obendrein die Zinsbelastung seines Baudarlehens.

Frank Baecke
Autor
Iris-Schulte-Renger
Geprüft von
Iris Schulte-Renger , Head of Content

Das Wichtigste in Kürze:

  • Unabhängige Honorarberater können objektiv beraten, da sie im Gegensatz zu Bankmitarbeitern und freien Finanzberatern weder Vertriebsdruck haben noch auf Provisionen angewiesen sind.
  • Da ein Honorarberater nicht die Angebote bestimmter Baufinanzierer verkaufen muss, sondern frei vermitteln kann, bekommt der Kunde eine individuell passende Lösung zu oftmals besseren Konditionen.
  • Den Berater selbst zu bezahlen, klingt ungewöhnlich. Doch das Geld ist gut investiert, denn der Kunde bekommt durch den Provisionswegfall ein zinsgünstigeres Darlehen.

Beratungsgespräche zum Immobilienerwerb sind bei Banken, Bausparkassen und anderen Baufinanzierern nur scheinbar kostenlos für den Kunden. Kommt es zum Abschluss einer Baufinanzierung, erhalten die Bankberater über interne Vergütungssysteme eine Provision. Auch freie Finanzberater werden für die Vermittlung eines Kunden vom Baufinanzierer mit einer Provisionszahlung honoriert, obwohl sie mit kostenloser Beratung werben.

Der Schein trügt

Auf den ersten Blick scheint der Kunde mit der Provision nichts zu tun zu haben. Doch dieser Eindruck täuscht. Denn die Bank holt sich die an den Vermittler ausgezahlte Provision über einen höheren Darlehenszins vom Kunden zurück. Dieser zahlt somit, vermutlich ohne es auch nur zu ahnen, über die gesamte Dauer der Zinsfestschreibung, also zehn oder 15 Jahre lang, das Honorar des Vermittlers ab. Bei einer Finanzierungssumme von beispielsweise 400.000 Euro und einer üblichen Provisionshöhe von 1 bis 2 Prozent des Darlehensbetrags muss der Kunde folglich zwischen 4.000 und 8.000 Euro für die Kreditvermittlung aufbringen. Doch es geht auch anders.

Honorarberatung statt Kreditvermittlung

  • Eine Alternative zu Bankberatern und freien Finanzberatern sind unabhängige Honorarberater. Diese arbeiten nicht auf Provisionsbasis für die finanzierenden Kreditinstitute, sondern stellen ihre Leistungen dem Kunden in Rechnung. Bei ihrer Arbeit unterliegen Honorarberater denselben Anforderungen an Qualifizierung und Zuverlässigkeit wie provisionierte Berater.

  • Ein Honorarberater wird je nach Vereinbarung entweder pauschal für ein Projekt oder stundenweise vergütet. Im Gegenzug für das Honorar des Kunden verzichtet der Berater auf die Provision des Baufinanzierers. Das zahlt sich für den Kunden auf lange Sicht aus, denn der Wegfall der Provision bringt ihm einen niedrigeren Zins im Darlehensvertrag. Dadurch wird die Baufinanzierung günstiger und somit die monatliche Rate kleiner, und das über die gesamte Dauer der Zinsfestschreibung von zum Beispiel zehn Jahren.

  • Die Baufinanzierung kann sogar noch günstiger werden. Da der Honorarberater im Gegensatz zu Provisionsberatern nicht die Angebote bestimmter Baufinanzierer vertreiben muss, kann er völlig frei nach den besten Lösungen im Markt suchen. Die Zinsen für Baufinanzierungen unterscheiden sich von Bank zu Bank um bis zu 1 Prozent. Während ein provisionsabhängiger Berater eher die für ihn einträglichste Variante vorschlagen wird, kann der Honorarberater ohne weiteres einen günstigen Finanzierungspartner für den Kunden heraussuchen. Seine Vergütung wird dadurch nicht geschmälert.

  • Kurzum, mit einem Honorarberater stehen die Chancen gut, dass der Kunde neben einer wirklich unabhängigen Beratung auch eine Baufinanzierung mit den besten Konditionen bekommt, und nicht eine, die dem Berater die höchste Provision einbringt.

Kosten der Honorarberatung

Viele Honorarberater geben auf ihren Webseiten keine Preise an. Was eine Honorarberatung für eine Baufinanzierung kostet, hänge von Aufgabenstellung und Zeitaufwand ab, ist dort meist zu lesen. Einige Honorarberater scheuen sich dagegen nicht, ihre Preise zu nennen.

Bei baufinanzierung-honorarberatung.de zum Beispiel sieht der Kunde schon vor der ersten Kontaktaufnahme, was ihn die Beratung kosten würde. Die Preise sind gestaffelt nach Darlehenshöhen: ab 250.000, ab 500.000 und ab 750.000 Euro. Entsprechend betragen die Honorare 3.500, 4.500 und 6.500 Euro.

Bei der maiwerk Finanzpartner GmbH & Co. KG können die Beratungen bausteinartig in Anspruch genommen werden. Eine „Kaufen oder Mieten“-Beratung kostet pauschal 325 Euro, eine „Wie viel Immobilie kann ich mir leisten?“-Analyse gibt es für 650 Euro und eine Erläuterung verschiedener Finanzierungsformen und Fördermöglichkeiten wird für 520 Euro angeboten.

Die Vermittlung einer Baufinanzierung wird dagegen per Stundenhonorar in Höhe von 261,80 Euro abgerechnet. Diese Leistung umfasst die vollständige Betreuung für die Finanzierung, von den Angebotsvergleichen über die Antragsvorbereitung und Kommunikation mit den Banken bis zur Einreichung der Unterlagen.

Schon diese beiden stichprobenartig herausgegriffenen Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Preise und Leistungen ausfallen können. Vor allem die Abrechnung nach Pauschale oder Stundenhonorar stellt den Kunden vor die Frage, mit welcher Variante er besser fährt. Hier hilft nur: Angebote einholen und vergleichen oder kostenlose Vorgespräche nutzen.

Im Vordergrund sollte aber nicht das günstigste Honorar, sondern das beste Beratungsergebnis stehen. Um das zu bekommen, ist das Augenmerk zuerst auf die Seriosität und die Marktkenntnisse des Beraters zu richten und erst danach aufs Honorar. Denn gerade bei einer Baufinanzierung kann sich schnell der alte Spruch bewahrheiten: Gute Beratung kostet Geld, schlechte ein Vermögen.

Echte Honorarberater und schwarze Schafe

  • Apropos Seriosität: Für Kunden ist es schwierig, echte von unechten Honorarberatern zu unterscheiden. Nach Angaben des Bundesverbandes unabhängiger Honorarberater haben geschätzt 80 Prozent der Honorarberater keine Honorarberater-Zulassung, sind gleichzeitig als Versicherungsmakler mit Provision tätig oder haben eine weitere Firma, die Provisionsberatung betreibt. Wer jedoch zwischen Honorar- und Provisionsberatung wechsle oder beide Vergütungsformen kombiniere, arbeite nicht mehr unabhängig von Produktempfehlungen. Der Verband spricht von einer „Verbraucherfalle“.

  • Hilfe bei der Suche nach seriösen Honorarberatern bietet der VDH (Verbund Deutscher Honorarberater) an. Auch er warnt vor vermeintlichen Honorarberatern, die in Wahrheit nur Vermittler seien. Auf seiner Webseite bietet der Verband die Kontaktvermittlung zu Honorarberatern an, die sich verpflichtet haben, nach den Leitlinien der Honorarberatung in Deutschland zu arbeiten. Das bedeutet vor allem: keine Vergütung durch Dritte. Die Vermittlung eines unabhängigen Beraters durch den VDH ist kostenlos.

Vorteile und Nachteile einer Honorarberatung

Vorteile einer Honorarberatung

  • Objektivität

    Honorarberater sind unabhängig. Sie müssen keine Produkte bestimmter Baufinanzierer verkaufen

  • Günstig & individuell

    Die Unabhängigkeit des Honorarberaters führt zu günstigeren und individuell passenden Angeboten

  • Unabhängige Beratung

    Der Honorarberater empfiehlt das beste Produkt und nicht das, was ihm die höchste Provision einbringt

  • Langfristig günstiger

    Eine Honorarberatung ist durch den Wegfall der Provision und den Zinsvorteil in der Finanzierung langfristig günstiger als eine provisionsbasierte Beratung

  • Transparenz

    Die Honorarberatung ist transparent. Es gibt keine versteckten Kosten 

Nachteile einer Honorarberatung

  • Honorar

    Ein Honorarberater muss in aller Regel auch dann bezahlt werden, wenn keine Baufinanzierung zustande kommt 

  • Oft keine Ratenzahlung

    Das Honorar ist sofort und in voller Höhe fällig. Eine Ratenzahlung ist in diesem Vergütungsmodell nicht üblich 

Finanzfuchs: Wir stellen uns vor


Bei Finanzfuchs dreht sich alles um schlaues Finanzmanagement. Als Vergleichsportal für Verbraucher:innen bieten wir detaillierte Analysen und fundierte Empfehlungen, damit jeder seine Finanzen optimal steuern kann. Unsere Experten:innen wissen, wie kostbar Zeit ist – deshalb nehmen wir die Recherche ernst und durchforsten den Markt nach den besten Optionen und Möglichkeiten.

Zahlen sind unsere Leidenschaft. Mit der geballten Informationskraft von Finanzfuchs sind Verbraucher:innen immer einen Schritt voraus und können sicher sein, dass sie bestens informiert sind.

Häufig gestellte Fragen zu Honorarberatungen

Wann lohnt sich eine Honorarberatung?

Eine Honorarberatung lohnt sich dann, wenn eine unabhängige Beratung statt eines Produktverkaufs gewünscht wird und die hohen Kosten einer Provision vermieden werden sollen. Echte Honorarberater arbeiten gegen eine vorher mit dem Kunden vereinbarte Gebühr. Sie sind dadurch frei von Provisionsdruck und können Finanzierungsangebote suchen, die wirklich zum Kunden passen.  

Lässt sich die Honorarberatung von der Steuer absetzen?

Ja. Wenn es sich bei den Kosten für einen Finanzberater um eine Beratung auf Honorarbasis handelt, kann das Honorar als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden. Die Beratung muss außerdem zu einem konkreten Thema geführt worden sein, zum Beispiel Baufinanzierung, und im Zusammenhang mit steuerpflichtigen Einnahmen stehen. Diese Einnahmen können auch in der Zukunft liegen.

Ist Honorarberatung besser als Provisionsberatung?

Ein Honorarberater wird vom Kunden bezahlt, er kann ihn dadurch ohne Provisionsdruck unabhängig beraten. Das Honorar ist aber sofort und in voller Höhe zu zahlen. Eine Provisionsberatung kostet dagegen scheinbar nichts. Doch die Provision für den Vermittler holt sich der Baufinanzierer über Gebühren und Zinsen vom Kunden zurück. Das kostet ihn oft mehr als eine Honorarberatung. Zudem verdient ein Provisionsberater nur dann Geld, wenn der Kunde einen Vertrag abschließt. Somit steht für ihn der Verkauf und nicht das Kundeninteresse im Fokus.