Was kann das Trade Republic Girokonto?
Trade Republic, bekannt als Pionier im Markt der Neobroker, bietet nun auch ein Girokonto an. Doch wie gut ist das Angebot und welche Vorteile bringt es den Nutzern? Ein Überblick über die Funktionen, Kosten und Besonderheiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Neobroker Trade Republic wandelt die Depot-Verrechnungskonten seiner Kunden in vollwertige Girokonten um.
- Kunden können ihre Konten somit auch für Gehaltseingänge, Mietzahlungen, Überweisungen und Lastschrifteinzüge nutzen.
- Das neue Girokonto ist kostenlos, hat eine eigene Trade Republic IBAN und wird aktuell mit 3,00 % p. a. verzinst.
Trade Republic arbeitet konsequent an seiner Weiterentwicklung zu einem umfassenden Finanzdienstleister. Gestartet 2015 als Anbieter einer Wertpapierhandels-App, folgte Ende 2023 der Erwerb einer Vollbanklizenz. Damit wurde der Vorstoß in weitere Geschäftsfelder möglich. Das erste neue Produkt neben der bestehenden Trading-App kam Anfang 2024 heraus: eine gebührenfreie Visa Debitkarte für weltweit kostenloses Bezahlen und Geldabheben.
Nun vollzieht Trade Republic den nächsten Schritt und führt ein vollwertiges Girokonto ein. Hierzu werden die bestehenden Verrechnungskonten der Wertpapierdepots mit einer eigenen IBAN versehen, sodass Bestandskunden ihr Verrechnungskonto künftig als Girokonto verwenden können. Neukunden wird direkt das neue Girokonto zugeteilt.
Kontofunktionen im Überblick
Laut Trade Republic können Kunden das neue Girokonto als Gehaltskonto einrichten, zum Bezahlen von Rechnungen nutzen, Echtzeit-Überweisungen damit tätigen und empfangen oder auch Lastschrifteinzüge einrichten. Weitere Details sind aktuell noch nicht bekannt, etwa ob auch ein Dispokredit oder Unterkonten angeboten werden.
Das Unternehmen hat jedoch angekündigt, das Konto mit allen Standardfunktionen eines Girokontos auszustatten. Diese sollen in den kommenden Wochen schrittweise freigeschaltet werden. Sobald die Kunden die neue IBAN für ihr Konto aktivieren, stehen ihnen die Funktionen zur Verfügung.
Das Trade Republic Girokonto wird vollständig digital verwaltet. Kunden wickeln alle Bankgeschäfte über die intuitive Smartphone-App ab, die auf iOS- und Android-Geräten verfügbar ist. Dank dieser mobilen Lösung lassen sich Geldangelegenheiten rund um die Uhr kontrollieren und steuern. Zusätzlich soll über die Trade Republic Desktop-Version auch das Banking am Computer möglich sein. Dies dürfte Nutzer freuen, die komplexere Transaktionen lieber an einem großen Computerbildschirm ausführen als auf einem kleinen Handydisplay.
Einfache Kostenstruktur
Trade Republic erhebt keine Kontoführungsgebühren. Dies macht das Angebot besonders attraktiv im Vergleich zu traditionellen Filialbanken, bei denen monatliche Gebühren von bis zu 10 Euro üblich sind.
Gebührenfrei sind beim Trade Republic Girokonto auch Überweisungen innerhalb des SEPA-Raums. Dazu zählen alle 27 EU-Staaten sowie Großbritannien, Norwegen, Liechtenstein, Island, Schweiz, Monaco, Andorra, Vatikanstadt und San Marino.
Für Überweisungen in Fremdwährungen fällt ein kleiner Aufschlag an, der transparent in der App angezeigt wird. Dies könnte für Kontoinhaber mit Bedarf an internationalen Zahlungen sowie für Reisende relevant sein.
Höhere Verzinsung als bei Tagesgeld-Anbietern
Ein großer Pluspunkt des neuen Girokontos ist die Verzinsung des gesamten Guthabens. Trade Republic gibt die aktuell gültigen EZB-Zinsen stets in voller Höhe an Neu- und Bestandskunden weiter. Derzeit liegt der Zinssatz bei 3,00 Prozent p. a. Die Zinsen werden täglich berechnet und monatlich aufs Konto überwiesen. Dadurch profitieren die Kunden optimal vom Zinseszinseffekt. Andere Banken zahlen die Zinsen nur vierteljährlich oder erst am Jahresende aus.
Hinzu kommt: Während viele Wettbewerber hohe Zinsen nur für Neukunden und begrenzte Zeiträume anbieten, gilt der Zinssatz bei Trade Republic zeitlich unbefristet. Er wird lediglich bei einer neuen EZB-Entscheidung angepasst. Zudem gibt es keine Obergrenze für die Einlagenhöhe: Anders als bei vielen Banken, die Maximalbeträge für hohe Zinsen festlegen, gelten die 3,00 Prozent bei Trade Republic für jede Guthabensumme. Die bisherige Begrenzung auf 50.000 Euro ist mit der Einführung der neuen Girokonten entfallen. Damit eignet sich das Trade Republic Girokonto auch als Ersatz für traditionelle Tagesgeldkonten.
Vor- und Nachteile des Trade Republic Girokontos
Mit dem neuen Girokonto bringt Trade Republic frischen Wind in die Welt der digitalen Bankkonten. Mit der nahezu kostenfreien Struktur und der engen Verknüpfung zu Anlageprodukten hebt es sich von den Konten anderer Neobroker und klassischer Banken ab. Ein Blick auf die Vor- und Nachteile zeigt, für wen sich das Konto aufgrund seiner Stärken lohnt und wo es Schwächen gibt.
Vorteile des Trade Republic Girokontos
Nachteile des Trade Republic Girokontos
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Keine Bankservices vor Ort
Das Trade Republic Girokonto ist ein rein digitales Angebot. Kunden müssen auf Filialen vor Ort, persönliche Beratung und Services wie das Einzahlen von Bargeld verzichten. Kontonutzer mit komplexeren Bedürfnissen sollten dies bedenken.
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Keine Möglichkeit für Bareinzahlungen
Das Trade Republic Girokonto bietet keine Option, Bargeld einzuzahlen. Kunden, die regelmäßig Bargeld auf ihr Konto einzahlen möchten, müssen auf Drittanbieter oder andere Konten ausweichen.
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Abhängigkeit von Drittanbietern bei Bargeldabhebungen
Zwar erhebt Trade Republic für Abhebungen ab 100 Euro keine Gebühren, doch das heißt nicht, dass Auszahlungen immer kostenfrei sind. Einige Geldautomatenbetreiber verlangen eigene Gebühren. Diese Kosten werden von Trade Republic nicht übernommen und können die Bargeldversorgung gerade außerhalb Deutschlands verteuern.
Vergleich mit anderen Anbietern
Trade Republic unternimmt mit seinem neuen Girokonto einen interessanten Vorstoß in den Markt der digitalen Bankdienstleistungen und überzeugt dabei mit Kostenfreiheit und attraktiven Guthabenzinsen. Doch wie schneidet das Angebot im Vergleich zu anderen Mobile-Banking-Anbietern wie N26 und Revolut oder zu klassischen Tagesgeldanbietern wie Renault Bank und ING ab? Hier ein Kurzüberblick:
Das geschieht mit der bisherigen IBAN
Bislang verwahrt Trade Republic die eingezahlten Kundengelder bei der Deutschen Bank AG, bei J.P. Morgan SE und bei HSBC Continental Europe S.A. Sobald Kunden die neue Trade Republic IBAN aktivieren, wird die bisherige Partnerbank-IBAN nach einer 90-tägigen Übergangszeit deaktiviert und durch die neue IBAN ersetzt.
Wer sich gegen das neue Girokonto entscheidet und die Trade Republic IBAN nicht aktiviert, kann weiterhin auf sein Depot und sein Verrechnungskonto zugreifen sowie Ein- und Auszahlungen über die ihm zugeteilte Partnerbank vornehmen. Er bekommt allerdings nach 30 Tagen keine Zinsen mehr auf sein Geld und kann auch die neuen Girokonto-Features nicht nutzen.
Für wen sich das Trade Republic Girokonto lohnt – und für wen nicht
Das Girokonto von Trade Republic präsentiert sich als zeitgemäße Wahl für alle, die Wert auf digitale Effizienz und gebührenfreie Nutzung legen. Es unterscheidet sich von traditionellen Bankkonten vor allem durch die benutzerfreundliche App, die kostenfreie Kontoführung sowie die attraktive und zeitlich unbegrenzte Guthabenverzinsung von derzeit 3,00 Prozent p. a. Mit der flexiblen Handhabung über das Smartphone spricht das Konto vor allem junge, technikaffine Verbraucher an, die eine mobile Lösung für ihre Finanzverwaltung suchen. Auch die Verbindung von Girokonto und Wertpapierhandel ohne den Umweg über ein Verrechnungskonto dürfte von manchem Anleger als Vorteil gesehen werden.
Allerdings ist das Angebot nicht für jeden Kontonutzer ideal. Kunden, die Wert auf klassische Bankdienstleistungen wie persönliche Beratung und Bargeldtransaktionen legen, könnten die rein digitale Ausrichtung als Einschränkung empfinden. Auch wer seine laufenden Ausgaben von seinen Anlagegeldern getrennt halten möchte, könnte mit der Umwandlung des Verrechnungskontos in ein Girokonto hadern. Für solche Kunden bietet das neue Trade Republic Girokonto möglicherweise nicht den passenden Umfang an Funktionen und Serviceleistungen.
Finanzfuchs: Wir stellen uns vor
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Häufig gestellte Fragen
Nein. Eine Schufa-Abfrage ist nicht nötig, weil Investitionen in Wertpapiere und Sparpläne immer aus dem hinterlegten Guthaben des Kunden getätigt werden. Eine Überziehung des Kontos ist technisch nicht möglich. Somit besteht für Trade Republic kein Risiko, dass ein Kunde seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Sollte Trade Republic für die neuen Girokonten künftig aber Dispokredite bereitstellen, dürften Schufa-Abfragen unumgänglich sein.
Bargeldabhebungen sind weltweit an allen Geldautomaten möglich, die Visa akzeptieren. Abhebungen ab 100 Euro sind kostenlos, für kleinere Beträge wird eine Gebühr von 1 Euro erhoben. Zusätzlich kann eine Gebühr des Geldautomatenbetreibers anfallen, die von Trade Republic nicht übernommen wird. Das direkte Einzahlen von Bargeld auf ein Trade Republic Girokonto ist nicht möglich. Hierfür müssen Kunden andere Banken oder Drittanbieter nutzen.
Ja, das Girokonto von Trade Republic ist komplett gebührenfrei. Es fallen weder Kontoführungsgebühren noch Kosten für Standardtransaktionen wie Überweisungen oder Daueraufträge an. Auch die zugehörige Visa Debitkarte wird kostenlos bereitgestellt. Gebühren können jedoch bei speziellen Transaktionen anfallen, zum Beispiel bei Überweisungen in Fremdwährungen.
Guthaben sind bei Trade Republic durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Kunde abgesichert. Der Schutz greift automatisch, sollte Trade Republic oder eine der Partnerbanken insolvent werden. Wertpapiere im Trade Republic Depot sind Sondervermögen und bleiben Eigentum des Kunden. Für zusätzliche Sicherheit sorgt, dass Trade Republic als Vollbank von der BaFin überwacht wird und strenge Vorgaben zu Sicherheit, Transparenz und Risikomanagement einhalten muss. Überdies bietet die Zwei-Faktor-Authentifizierung in der App eine erhöhte Sicherheit bei Transaktionen.
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