Postbank Geschäftskonto
Ein Business-Konto schon ab 9,90 Euro monatlich, das ist eine Ansage. Mit diesem Preis unterbietet die Postbank viele Wettbewerber. Allerdings verlangt sie für zahlreiche Leistungen zusätzliche Entgelte. Wie gut ist das Postbank Geschäftskonto auf den zweiten Blick und wie schneidet es im Vergleich zu Geschäftskonten von Neobanken ab?
Das Wichtigste in Kürze:
- Bei der Postbank gibt es drei Geschäftskontomodelle zu vergleichsweise moderaten Preisen.
- Für alle drei Geschäftskonten entfällt in den ersten sechs Monaten die Kontoführungsgebühr.
- Die Postbank Geschäftskonten haben eine flexibel nutzbare Business Kreditlinie, mit der sich kurzfristige Liquiditätsengpässe überbrücken lassen.
- Unterkonten bietet die Postbank nicht an. Wer mehrere Unterkonten mit eigener IBAN benötigt, für den könnten die Geschäftskonten von Neobanken wie Finom oder Qonto eine Alternative sein.
Bei der Postbank denken viele Leute, sie sei innerhalb der Deutschen Bank Gruppe für das Privatkundengeschäft zuständig. Das ist nicht ganz richtig. Denn neben Privatkunden spricht die Postbank mit speziellen Produkten und Services auch Geschäfts- und Firmenkunden an. Als Geschäftskunden gelten Selbständige, Freiberufler, Gewerbetreibende, Vereine und Wohnungseigentümergemeinschaften. Unter Firmenkunden versteht die Postbank kleine und mittelständische Unternehmen.
Zu den Vorteilen der Postbank gehört ihre flächendeckende Präsenz mit bundesweit 550 eigenen Filialen und 360 Beratungscentern. Geschäfts- und Firmenkunden können ihre Bankgeschäfte sowohl vor Ort in der Filiale als auch online erledigen. Somit bietet die Postbank zugleich die Vorteile einer Filialbank und einer Onlinebank. Mittelfristig will sich das Geldinstitut zu einer „Mobile First“-Bank entwickeln, sodass alle Produkte und Services über Mobiltelefon und Tablet genutzt werden können.
Geschäftskontomodelle der Postbank
Für die unterschiedlichen Anforderungen ihrer Geschäfts- und Firmenkunden hat die Postbank drei Kontomodelle im Angebot:
Alle drei Geschäftskonten stehen in den ersten sechs Monaten kostenlos zur Verfügung. Erst danach fallen die monatlichen Grundpreise an. Ein weiterer Pluspunkt ist die täglich verfügbare und flexibel nutzbare Postbank Business Kreditlinie. Sie sichert Unternehmern vorübergehend Liquidität, wenn sich Zahlungseingänge verspäten oder das Geschäft saisonale Durststrecken überstehen muss. Die Einrichtung einer Kreditlinie kann bequem online angefragt werden. Der Sollzins beträgt aktuell 9,95 Prozent. Eine Tilgung ist jederzeit möglich, wobei schon jeder Zahlungseingang die Kreditlinie automatisch zurückführt und die Zinsbelastung reduziert.
Kosten und Leistungen der Postbank-Geschäftskonten
Info | Business Giro | Business Giro aktiv | Business Giro aktiv plus |
---|---|---|---|
Preis pro Monat | 9,90 € | 12,90 € | 16,90 € |
Beleglose SEPA-Buchung (Zahlungsein- und -ausgänge | 0,22 € | 0,14 € | 0,10 € |
SEPA-Echtzeitüberweisung | 0,45 € | 0,38 € | 0,30 € |
Beleghafte SEPA-Überweisung | 2,50 € | 2,00 € | 1,50 € |
Buchungsentgelt für Bargeldein- und -auszahlung am Schalter | 0,22 € | 0,14 € | 0,10 € |
Bargeldauszahlung mit Karte | Mit Postbank Card: 0 € am Postbank-Schalter und -Automaten, zzgl. Buchungsentgelt von 0,22 €, 0,14 € oder 0,10 € je nach Kontomodell Mit Postbank Mastercard Classic oder Gold: 2,00 %, mind. 5 € | Mit Postbank Card: 0 € am Postbank-Schalter und -Automaten, zzgl. Buchungsentgelt von 0,22 €, 0,14 € oder 0,10 € je nach Kontomodell Mit Postbank Mastercard Classic oder Gold: 2,00 %, mind. 5 € | Mit Postbank Card: 0 € am Postbank-Schalter und -Automaten, zzgl. Buchungsentgelt von 0,22 €, 0,14 € oder 0,10 € je nach Kontomodell Mit Postbank Mastercard Classic oder Gold: 2,00 %, mind. 5 € |
Bargeldeinzahlung mit Karte oder Beleg | 3 € je angefangene 5.000 Euro, zzgl. Buchungsentgelt von 0,22 €, 0,14 € oder 0,10 € je nach Kontomodell | 3 € je angefangene 5.000 Euro, zzgl. Buchungsentgelt von 0,22 €, 0,14 € oder 0,10 € je nach Kontomodell | 3 € je angefangene 5.000 Euro, zzgl. Buchungsentgelt von 0,22 €, 0,14 € oder 0,10 € je nach Kontomodell |
Business Kreditlinie | ab 9,95 % p. a. | ab 9,95 % p. a. | ab 9,95 % p. a. |
Postbank Card (Debit) | 1 inklusive, jede weitere 6 € / Jahr | 1 inklusive, jede weitere 6 € / Jahr | 1 inklusive, jede weitere 6 € / Jahr |
Kreditkarte | 30 € / Jahr: Mastercard Business Card Classic 80 € / Jahr: Mastercard Business Card Gold | 30 € / Jahr: Mastercard Business Card Classic 80 € / Jahr: Mastercard Business Card Gold | 30 € / Jahr: Mastercard Business Card Classic 80 € / Jahr: Mastercard Business Card Gold |
Webseite | www.postbank.de | www.postbank.de | www.postbank.de |
Kontowahl beeinflusst Gebührenhöhe
Die drei Geschäftskontomodelle der Postbank unterscheiden sich hauptsächlich in den Entgelten für die Buchungsposten. Und davon gibt es nicht wenige. Deshalb ist vor der Kontoeröffnung abzuwägen, wie viele der verschiedenen Buchungsposten monatlich anfallen. Sind es nur wenige, genügt das „Business Giro“-Konto für 9,90 Euro. Sind es viele, lohnt sich das „Business Giro aktiv plus“-Konto für 16,90 Euro. Denn hier sind die Entgelte für beleglose Zahlungsein- und -ausgänge, für Echtzeitüberweisungen, beleghafte SEPA-Überweisungen sowie Bargeldein- und Auszahlungen am Schalter deutlich günstiger als in den anderen beiden Kontomodellen.
Kaum kalkulierbare Kontokosten
Im Vergleich zu anderen Geschäftskonto-Anbietern wirkt die Gebührenstruktur der Postbank aufgrund der unterschiedlichen Bepreisung jedes einzelnen Vorgangs kompliziert. Zwar haben die Konten moderate Preise, doch die enthaltenen (kostenfreien) Leistungen sind überschaubar. Sie umfassen lediglich die Postbank Card, den Bargeldservice an 7.000 Cash Group-Automaten, den Online-Kontoauszug, das Einrichten von Daueraufträgen und Kreditlinien sowie den Service im Beratungscenter.
Dagegen kostet alles, was auf dem Konto passiert, eine kleinere oder größere Gebühr. Ob Zahlungseingang, Zahlungsausgang, Echtzeitüberweisung, Scheckeinreichung, Bargeldeinzahlung oder Bargeldauszahlung – für jeden Vorgang fallen unterschiedliche Entgelte an. Da kaum ein Kunde jede einzelne Gebühr im Kopf haben wird, dürfte für viele Kontonutzer am Monatsanfang völlig offen sein, wie viel ihr Postbank Geschäftskonto am Monatsende kosten wird.
Postbank im Vergleich zu anderen Anbietern
Dass es auch kundenfreundlicher geht, zeigen andere klassische Filialbanken wie etwa die Targobank. Hier sind je nach Kontomodell (9,90 – 26,90 €) zwischen 30 und 75 Buchungen pro Monat kostenfrei dabei, zudem kann der Kunde fünfmal im Monat kostenlos Geld einzahlen. Bei der Commerzbank bekommt der Geschäftskunde je nach Konto (12,90 – 29,90 €) zwischen 10 und 50 kostenlose Buchungen pro Monat und eine kostenfreie Kreditkarte.
Interessante Geschäftskontomodelle bieten auch junge Fintechs wie Finom und Qonto. Hierbei handelt es sich um Zahlungsdienstleister, die in Zusammenarbeit mit Partnerbanken moderne Online-Geschäftskonten mit integrierten Buchhaltungs- und Finanzmanagement-Tools bereitstellen. Die Kontonutzung erfolgt via Desktop oder Smartphone.
Postbank versus Finom und Qonto
Info | Postbank | Finom | Qonto |
---|---|---|---|
Geschäftskontomodelle | 3 | 4 | 9 |
Monatsgebühren je nach Kontomodell | 3,90 € – 16,90 € | 0,00 € – 140,42 € | 13,09 € – 355,81 € |
Kostenloses Geschäftskonto | nein | 1 | nein |
Unterkonten mit eigener IBAN | nein | ja | ja |
Kostenfreie Buchungen pro Monat je nach Kontomodell | nein (jeder Posten 0,10 – 0,22 €) | 50 – 200 | 30 – 1.000 |
SEPA-Echtzeitüberweisungen | 0,30 € – 0,45 € | Bis 500 €: 1 € Bis 2.000 €: 3 € Über 2.000 €: 5 € | 30 – 1.000 kostenlos, danach je 0,25 – 0,40 € |
SWIFT-Überweisungen | eingehende: 0,8 ‰, mind. 6 €, max. 40 € ausgehende: 0,5 ‰, mind. 5 €, max. 30 € | eingehende: 0 € ausgehende: nicht möglich | eingehende: 5 € ausgehende: 0,50 – 1,00 % + 5 € (je nach Kontomodell) |
Buchhaltungssoftware | nicht inklusive, aber Rabatte auf Produkte von Kooperationspartnern (z. B. Lexoffice, Sevdesk u. a.) | inklusive | inklusive (außer Basic-Konto) |
Bargeld einzahlen | 3 € je angefangene 5.000 Euro, zzgl. Buchungsentgelt von 0,22 €, 0,14 € oder 0,10 € je nach Kontomodell | nicht möglich | nicht möglich |
Bargeld abheben | 0 € mit Debitkarte am Postbank-Schalter und -Automaten, zzgl. Buchungsentgelt von 0,10 – 0,22 € je nach Kontomodell | 0 % – 7 % des Abhebebetrags | 0 € – 2 € pro Abhebung je nach Karte |
Webseite | postbank.de | finom.de | qonto.de |
Die Wahl des richtigen Kontos
Angesichts der Vielfalt an Kontomodellen, Inklusivleistungen und Zusatzentgelten ist es sinnvoll, vor der Kontoeröffnung möglichst genau zu klären, was das eigene Geschäftskonto können soll. Fallen wenige Buchungen pro Monat an, sind nur selten Echtzeitüberweisungen nötig, muss kein Bargeld eingezahlt werden und werden keine SWIFT-Überweisungen getätigt oder empfangen, dann ist ein preisgünstiges Geschäftskonto wie das „Business Giro“ der Postbank für 9,90 Euro monatlich eine gute und kostensparende Wahl.
Viele oder wenige Kontoaktivitäten
Gibt es dagegen viele Zahlungsein- und -ausgänge, wird die Echtzeitüberweisung oft genutzt und gehören Zahlungen in und aus Nicht-SEPA-Staaten (SWIFT) zum Geschäftsalltag, dann empfiehlt sich ein höherpreisiges Geschäftskonto, das zum Fixpreis möglichst viele Leistungen enthält. Bei Finom zum Beispiel sind bis zu 200 kostenfreie Buchungen inklusive, bei Qonto sogar bis zu 1.000, bei der Postbank keine einzige. Eingehende SWIFT-Überweisungen kosten bei Finom nichts, bei Qonto 5 Euro, bei der Postbank aber mindestens 6 Euro.
Verfügbarkeit von Unterkonten
Ein weiterer Aspekt ist die Verfügbarkeit von Unterkonten. Sie ermöglichen Unternehmern, Gelder für verschiedene Projekte oder Abteilungen zu trennen, Betriebsausgaben einfacher zu verfolgen und Rücklagen zum Beispiel für Steuerzahlungen oder Ersatzinvestitionen zu separieren. Die Postbank bietet diese Möglichkeit nicht an. Bei Finom und Qonto sind je nach Geschäftskontomodell mehrere Unterkonten mit eigener IBAN enthalten.
Mit oder ohne Schufa-Prüfung
Nicht unwichtig könnte für manchen Geschäftskonto-Interessenten das Thema Schufa-Prüfung sein. Bei der Postbank führt kein Weg daran vorbei. Im Gegenzug bekommt der Kunde, Bonität vorausgesetzt, die Kontoüberziehung und die Business Kreditlinie eingeräumt. Das gibt es bei Neobanken nicht. Sie sind Zahlungsdienstleister und keine Banken. Die Konten müssen auf Guthabenbasis geführt werden. Dadurch erübrigt sich bei Finom, Qonto & Co. die Schufa-Abfrage, sodass Gründer, Selbstständige und Unternehmer hier auch mit ungünstigem Schufa-Score ein Geschäftskonto eröffnen können.
Buchhaltungs- und Finanzmanagement-Software
Nicht zuletzt ist bei der Wahl des richtigen Geschäftskontos zu überlegen, ob Buchhaltungs- und Finanzmanagement-Tools benötigt werden. Funktionen wie Rechnungsstellung und -verfolgung, Zuordnungen von Belegen, Teamausgaben-Kontrolle oder auch Lesezugriff für die Buchhaltung sind bei Finom und Qonto in den Monatspreisen bereits enthalten, bei der Postbank nicht. Sie bietet solche Lösungen über Kooperationspartner zu Rabattpreisen an. Auf Lexoffice-Produkte gibt es zum Beispiel bis zu 50 Prozent Nachlass, auf SevDesk-Produkte bis zu 25 Prozent, aber jeweils nur für zwölf Monate.
Somit hängt es vom eigenen Bedarf ab, welche Leistungen das Geschäftskonto bieten soll. Dabei kann ein auf den ersten Blick günstiges Kontomodell schnell zur Kostenfalle werden, wenn für fast alle Leistungen zusätzliche Entgelte anfallen. Umgekehrt kann ein vermeintlich teures Konto die günstigste Wahl sein, wenn es zum monatlichen Fixpreis alle benötigten Funktionen und Services enthält.
Vorteile und Nachteile der Postbank Geschäftskonten
Vorteile der Postbank Geschäftskonten
Nachteile der Postbank Geschäftskonten
-
Monatliche Kosten
Die Postbank bietet kein kostenloses Geschäftskontomodell an.
-
Viele Zusatzentgelte
Beleglose Zahlungsein- und -ausgänge, Echtzeit- und SWIFT-Überweisungen sowie Bargeldaus- und -einzahlungen am Schalter nur gegen Gebühr.
-
Kreditkarte nicht inklusive
Business Kreditkarten nur gegen Jahresgebühr von 30 oder 80 Euro erhältlich.
-
Keine Unterkonten
Trennung von Geldern für Projekte, Abteilungen oder Rücklagen nicht möglich.
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Häufig gestellte Fragen zum Postbank Geschäftskonto
Die Postbank war eines der drei Nachfolgeunternehmen der 1995 privatisierten Deutschen Bundespost. Von 2009 bis 2015 wurde die Postbank AG in einem mehrstufigen Verfahren von der Deutsche Bank AG übernommen und 2018 mit deren Privat- und Firmenkundengeschäft verschmolzen. Dieses ging 2020 in der Deutsche Bank AG auf. Seither ist die Postbank als „Postbank – eine Niederlassung der Deutschen Bank AG“ im Handelsregister eingetragen.
Das Geschäftskonto kann online durch Eingabe der entsprechenden Daten und anschließende Video-Legitimation eröffnet werden. Natürliche Personen benötigen zur Legitimation einen Personalausweis. Bei juristischen Personen muss sich der Vertretungsberechtigte legitimieren. Je nach Unternehmensform wird zusätzlich ein Registerauszug, ein Gesellschaftsvertrag oder die Satzung benötigt. Die Dokumente können im Upload-Center hochgeladen werden.
Postbank-Kunden können in ganz Deutschland mit Karte und PIN kostenlos Geld abheben. Das geht an allen Automaten der Postbank und der Cash Group Banken, zu denen neben der Postbank die Deutsche Bank, die Commerzbank und die HypoVereinsbank gehören. Weitere Auszahlungsmöglichkeiten gibt es in Postbank Filialen, bei vielen Einzelhändlern, an ausgewählten Cardpoint Automaten und an teilnehmenden Shell-Tankstellen (auch ohne zu tanken).
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