Fünf kostenlose Geschäftskonten im Vergleich
Ein Geschäftskonto kann teuer sein. Darum klingt es verlockend, wenn Kontoanbieter mit Gebührenfreiheit werben. Doch oft muss der Geschäftskunde für den Wegfall der Kontoführungsgebühr, eingeschränkte Funktionen und Zusatzkosten an anderer Stelle in Kauf nehmen. Dieser Beitrag zeigt, welche Gratiskonten empfehlenswert sind und für wen sie sich eignen.
Fünf kostenlose Geschäftskonten im Vergleich
Das Wichtigste in Kürze:
- Ein Geschäftskonto für 0 Euro im Monat ist nur bei wenigen Anbietern zu haben.
- Gute Gratis-Geschäftskonten gibt es bei Finom, Fyrst, N26, Revolut und Kontist.
- Geeignet sind Gratis-Geschäftskonten vor allem für Unternehmer mit vielen Online-Transaktionen. Wer dagegen oft Bargeld ein- und auszahlen muss, sollte wegen der hohen Gebühren ein anderes Kontomodell wählen.
- Kostenlose Geschäftskonten richten sich an Freiberufler, Selbstständige und kleine Unternehmen, nicht an Personen- und Kapitalgesellschaften.
Um es gleich vorwegzunehmen: Ein kostenloses Geschäftskonto ist nicht wirklich kostenfrei. Denn was die Kontoanbieter durch den Verzicht auf die monatliche Grundgebühr einbüßen, holen sie sich über höhere Gebühren für verschiedene Leistungen wieder zurück. Darum hängt es neben den Kontokonditionen auch stark von der Art und dem Umfang der Nutzung ab, ob ein kostenloses Geschäftskonto nahezu kostenfrei geführt werden kann. Gute Voraussetzungen für eine günstige bis kostenfreie Kontonutzung bieten die Gratis-Geschäftskonten von Finom, Fyrst, N26, Revolut und Kontist.
Leistungen der kostenlosen Geschäftskonten im Direktvergleich
Alle fünf Kontoanbieter haben mehrere Geschäftskontomodelle mit unterschiedlichen Leistungsumfängen im Angebot. Jeweils ein Konto davon ist kostenfrei, und genau dieses steht im folgenden Vergleich im Fokus. Die Gratis-Businesskonten der genannten Anbieter heißen:
Wichtige Kontoleistungen auf einen Blick
Finom Solo | Fyrst Base | N26 Business Standard | Revolut Basic | Kontist Free | |
---|---|---|---|---|---|
Preis pro Monat | 0 € | 0 €* | 0 € | 0 € | 0 €** |
Unterkonto | ✅ 2 € mtl. | ✅ 6 € mtl. | ❌ | ✅ 0 € | ❌ |
Kostenfreie beleglose Buchungen pro Monat | 50, danach 0,20 € | 50, danach 0,19 € | ohne Limit | 5, danach 0,20 € | 10 (inkl. Lastschriften, danach 0,15 € |
Beleghafte Buchungen | ❌ | ✅ 5 € mtl. | ❌ | ❌ | ❌ |
Bargeld- auszahlung | 0 % für 0 – 2.000 € 1 % für 2.000 – 5.000 € 5 % für 5.000 – 10.000 € | 0 € | 3x gratis mtl., danach je 2 € | 2 % des Betrags | 2 € |
Bargeld- einzahlung | ❌ | 3 € je angefangene 5.000 € | 1,5 % des Betrags | ❌ | ❌ |
SEPA-Lastschrift- einzug | ❌ | 0 € | ❌ | ❌ | 10 x gratis mtl. (inkl. andere beleglose Buchungen), danach 0,15 € |
SEPA-Echtzeit- über- weisung | 1 € von 0 bis 500 € 3 € von 500 bis 2.000 € 5 € über 2.000 € | 0,40 € | 0,49 € für ausgehende 0 € für eingehende | 5 x gratis mtl., danach je 0,20 € | 0,35 € |
Auslands- zahlungen | 5 € für aus- und eingehende | 0,15 %, mind. 6 €, max. 40 € für ausgehende 0,15 %, mind. 5 €, max. 30 € für eingehende | Nur eingehende möglich: kostenfrei bis 150 €, darüber 0,1 % + 12,50 € | 5 € für aus- und eingehende | ein- und ausgehende möglich, Gebühren von Basiswährung abhängig |
Integration der Buchhaltung | ✅ | ✅ | ❌ | ✅ | ✅ |
Physische Karten | 0 € | 0 € | 10 € einmalig | 0 € | ❌ |
Virtuelle Karten | 0 € | ❌ | 0 € | 0 € | 0 € |
Webseite | finom.de | fyrst.de | n26.com/de | revolut.com/de | kontist.com |
**Kontist Free: kostenfrei ab 300 Euro Transaktionsvolumen (eingehend und ausgehend), sonst 2 € pro Monat.
Quelle: Webseiten und Preisverzeichnisse der Anbieter.
Stand: August 2024
Für wen sich ein kostenloses Geschäftskonto rentiert
Wie aus der obigen Tabelle schnell ersichtlich wird, verbirgt sich hinter dem werbewirksamen Begriff „kostenloses Geschäftskonto“ eigentlich nur ein Konto ohne Monatsgebühr. Denn für nahezu alle Leistungen fallen kleinere oder größere Gebühren an. Dadurch ist es praktisch unmöglich zu wissen, wie viel das vermeintlich kostenlose Geschäftskonto am Monatsende wirklich kostet. Das ist nicht jedermanns Sache. Wem planbare Fixkosten lieber sind, der sollte ein kostenpflichtiges Geschäftskonto mit vielen Inklusivleistungen wählen.
Ist ein kostenloses Geschäftskonto also unattraktiv?
Nein, im Gegenteil. Gerade für:
- Freiberufler
- Selbstständige
- Gründer und
- kleine Unternehmen
kann es sich rechnen. Dazu muss das Konto so ausgewählt werden, dass es optimal zum eigenen Geschäft beziehungsweise Bedarf passt. Umfasst das Geschäftskonto nur die wirklich benötigten Leistungen und fallen dafür nur geringe oder keine Gebühren an, kann die Ersparnis beträchtlich sein. Um es an einem Beispiel zu veranschaulichen: Bei Kontist sind für das kostenpflichtige Geschäftskonto Complete inklusive Mehrwertsteuer 94 Euro im Monat oder 1.128 Euro im Jahr fällig. Viel Geld, das Freiberufler, Gründer und Kleinunternehmer mit einem kostenlosen Konto größtenteils einsparen können.
Die Tabelle oben zeigt des Weiteren, dass kostenlose Geschäftskonten eingeschränkte Leistungen haben. Meist müssen Kunden auf beleghafte Buchungen, Lastschrifteinzüge, Bargeldeinzahlungen und Unterkonten verzichten. Sind diese Leistungen doch enthalten, fallen dafür Gebühren an.
Kostenfreie Buchungen eines Geschäftskontos
Ein weiteres, wenn nicht sogar das wichtigste Auswahlkriterium ist die Anzahl der kostenfreien beleglosen Überweisungen pro Monat. Hier unterscheiden sich die Gratiskontoanbieter stark voneinander. Während das Revolut Basic-Konto nur fünf kostenfreie Buchungen pro Monat beinhaltet, sind es bei den Konten Finom Solo und Fyrst Base zehnmal so viel. 50 kostenfreie Zahlungsein- und -ausgänge pro Monat dürften für viele Freiberufler, Selbstständige und Kleinunternehmer bereits ausreichend sein. Wer mehr benötigt, bekommt bei N26 mit dem Business Standard-Konto gebührenfreie Buchungen ohne Limit.
Bargeldein- und -auszahlung – die Schwachstelle eines kostenlosen Geschäftskontos
Werden bei einem kostenlosen Geschäftskonto fast ausschließlich die Inklusivleistungen in Anspruch genommen und nur selten kostenpflichtige Services genutzt, lässt sich das Konto nahezu gebührenfrei führen. Voraussetzung hierfür ist, dass der Zahlungsverkehr online erfolgt.
Anders sieht es aus für alle Geschäftstreibenden, die viel mit Bargeld zu tun haben, zum Beispiel Gastwirte, Friseure oder Einzelhändler. Sie können ihre Tageseinnahmen bei Fyrst und N26 nur gegen Gebühr einzahlen. Bei Finom, Revolut und Kontist gibt es diese Möglichkeit gar nicht.
Im umgekehrten Fall, wenn oft Bargeld abgehoben werden muss, kann das vermeintlich kostenlose Geschäftskonto schnell zur Kostenfalle werden. Beim Finom Solo-Konto werden für eine Auszahlung von 10.000 Euro zum Beispiel üppige 500 Euro Gebühr (5 %) fällig. Bei Revolut Basic sind es immerhin stolze 200 Euro (2 %). Dass es auch anders geht, zeigen Kontist (2 €) und Fyrst (0 €).
Klare Empfehlung für Onlinezahler
Unterm Strich sind die kostenlosen Geschäftskonten von Finom, Fyrst, N26, Revolut und Kontist eine klare Empfehlung für alle Geschäftstreibenden, die ihren Zahlungsverkehr online abwickeln können und ein überschaubares Transaktionsvolumen haben. Bei Finom und Fyrst sind 50 beleglose Buchungen kostenfrei dabei, bei N26 gibt es kein Limit. Revolut und Kontist sind mit fünf beziehungsweise zehn kostenfreien Buchungen allerdings recht knauserig.
Wer überdies auf gebührenpflichtige Echtzeitüberweisungen, Auslandszahlungen, Lastschrifteinzüge und Unterkonten verzichten kann und sich bei der Anzahl der Transaktionen im kostenfreien Kontingent bewegt, kann sein Geschäftskonto tatsächlich nahezu kostenfrei führen.
Nicht geeignet sind die Gratiskontomodelle dagegen für alle, die in ihrem Geschäftsalltag oft Bargeld abheben und einzahlen müssen. Die dafür anfallenden Gebühren können schnell höher sein als die eingesparte Kontoführungsgebühr. Hinzu kommt, dass Bargeldeinzahlungen bei vielen Direktbanken und Fintechs gar nicht möglich sind. Unternehmer, die viel Bargeld bewegen müssen, sind darum bei klassischen Filialbanken besser aufgehoben. Deren Geschäftskonten sind zwar grundsätzlich kostenpflichtig, doch dafür sind oft mehrere kostenfreie Bargeldein- und -auszahlungen pro Monat enthalten.
Vorteile und Nachteile eines kostenlosen Geschäftskontos
Vorteile eines kostenlosen Geschäftskontos
Nachteile eines kostenlosen Geschäftskontos
-
Leistungseinschränkungen
Bei Gratis-Geschäftskonten müssen Kunden auf einige Leistungen verzichten.
-
Zusatzkosten
Kontoanbieter kompensieren den Verzicht auf die Kontoführungskosten mit Gebühren an anderer Stelle.
-
Bargeldproblem
Bargeld abheben und einzahlen kostet Gebühren. Einzahlen ist oft gar nicht möglich.
-
Buchungsbeschränkung
Bei Gratis-Geschäftskonten sind meist nur wenige kostenfreie Transaktionen pro Monat möglich.
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Häufig gestellte Fragen zu kostenlosen Geschäftskonten
Ein kostenloses Geschäftskonto rechnet sich, wenn der Nutzer möglichst nur die inkludierten kostenfreien Leistungen in Anspruch nimmt und auf gebührenpflichtige Services verzichtet. Andernfalls können die Kosten schnell höher ausfallen als bei einem kostenpflichtigen Geschäftskonto mit vielen Inklusivleistungen. Prädestiniert sind kostenfreie Geschäftskonten für Freiberufler, Selbstständige und kleine Unternehmen, die ihre Zahlungen online abwickeln und ein geringes Transaktionsvolumen haben.
Kostenlose Geschäftskonten werden nur von Direktbanken und Fintechs angeboten. Darum eignen sich diese Konten für alle, die ihre Zahlungen online tätigen und empfangen. Bei Filialbanken gibt es keine kostenlosen Geschäftskonten. Hier sind alle Kontomodelle für Geschäftskunden gebührenpflichtig.
So wie die Kontoführung erfolgt auch die Kontoeröffnung online. Hierfür bieten die Kontoanbieter auf ihren Webseiten und in ihren Banking-Apps digitale Antragsformulare an. In diese sind persönliche Daten und Angaben zum Unternehmen einzutragen. Nach Bestätigung der E-Mail-Adresse und Verifizierung der Identität des Antragsstellers wird die IBAN per E-Mail und die Debit- oder Kreditkarte per Post zugesandt.