Das Wichtigste in Kürze:

• Eine Hundehaftpflichtversicherung ist nur in wenigen Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben. In den übrigen Ländern müssen lediglich gefährliche Hunderassen versichert werden.
• Ob Pflicht oder nicht, eine Haftpflichtversicherung für den Hund sollte jeder Halter abschließen. Nur dann ist er vor hohen Entschädigungsansprüchen geschützt. Denn die private Haftpflichtversicherung springt nicht für Hundeschäden ein.
• Eine Hundehaftpflichtversicherung mit gutem Leistungsumfang ist schon ab 30 Euro jährlich für kleine Hunde und ab rund 50 Euro jährlich für größere Hunde zu bekommen.

Es gibt T-Shirts, auf denen steht vorne „Der tut nix“ und hinten „Das hat er ja noch nie gemacht“. Klingt witzig, ist es aber nicht. Auch wenn der Hundebesitzer seinen vierbeinigen Freund für noch so folgsam hält, ein Schaden ist schneller angerichtet als gedacht. Sei es, dass der Hund aus einem Impuls heraus einen Artgenossen attackiert, ein Kind beißt oder einen Verkehrsunfall verursacht.

Wer seinen Hund nicht haftpflichtversichert, muss für alle Schäden selbst aufkommen. Das kann insbesondere bei schweren Personenschäden zu einer lebenslangen finanziellen Belastung, wenn nicht gar zum Existenzrisiko werden. Gute Hundehaftpflichtversicherungen sichern Hundehalter mit bis zu 50 Millionen Euro Versicherungssumme gegen Entschädigungsansprüche ab.

Wo Hunde versichert werden müssen und wo nicht

In Deutschland besteht lediglich in sechs Bundesländern eine gesetzliche Pflicht zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung für Hunde. Das sind die vier Flächenländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie die beiden Stadtstaaten Berlin und Hamburg.

Keinerlei Verpflichtungen gibt es dagegen in Mecklenburg-Vorpommern. Hier ist nicht einmal für gefährliche Hunderassen eine Haftpflichtversicherung vorgeschrieben.

In den übrigen neun Bundesländern müssen nur als gefährlich geltende Kampfhunderassen sowie durch Ausbildung oder falsche Haltung aggressiv gewordene Hunde haftpflichtversichert werden.

Hundehaftpflicht: Was gilt wo?

Hinweis:
Jeder Hundebesitzer sollte unabhängig davon, ob an seinem Wohnort eine Versicherungspflicht besteht oder nicht, eine Hundehaftpflichtversicherung abschließen. Von Hunden verursachte Schäden können hohe Schadenersatzforderungen nach sich ziehen. Ein Halter haftet auch dann, wenn ihn keine Schuld trifft oder er nicht anwesend war. Wer sich nicht gegen Hundeschäden versichert, kann schnell in existenzielle Schwierigkeiten geraten.

Diese Schäden deckt eine Hundehaftpflicht- versicherung ab

Jede Hundehaftpflichtversicherung enthält als Basisschutz die Absicherung gegen Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden.

• Personenschäden

  entstehen in erster Linie, wenn der Hund eine andere Person beißt. Aber auch ohne Biss können Personen zu Schaden kommen, etwa wenn sich ein Radfahrer vor dem Hund erschreckt, schwer stürzt und operiert werden muss. Personenschäden umfassen Arzt-, Klinik- und Reha-Kosten, Schmerzensgeld, Verdienstausfall, Umschulungen und Kosten für behindertengerechte Wohnungsumbauten.

• Sachschäden

  sind Schäden, die ein Hund an den Sachen anderer Personen verursacht. Typische Beispiele hierfür sind, wenn sich der Hund auf dem Teppich entleert, die Tür zerkratzt, das Sofa beschmutzt, den Autositz zerbeißt, ein Handy beschädigt oder ein Notebook vom Tisch reißt. Der Baustein Sachschäden deckt die Reparaturkosten ab.

• Vermögensschäden

  sind finanzielle Verluste. Sie entstehen dem Geschädigten in der Regel infolge eines Personen- oder Sachschadens. Kann zum Beispiel eine gebissene Person längere Zeit ihren Beruf nicht ausüben, dann ist der Verdienstausfall ein Vermögensschaden.

Der Basisschutz aus Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist in jeder Hundehaftpflichtversicherung enthalten. Allerdings sind die Deckungssummen von Versicherer zu Versicherer verschieden. Bei Personenschäden reicht die Spanne zum Beispiel von 3 Millionen bis 50 Millionen Euro. Je höher die Deckungssumme, desto besser. Meist kostet ein höherer Versicherungsschutz nur wenige Euro mehr.

Empfehlenswerte Zusatzleistungen

Über den Basisschutz hinaus können Hundehalter bei vielen Versicherungen je nach Bedarf weitere Leistungen dazubuchen, sofern sie nicht ohnehin enthalten sind. Empfehlenswert sind folgende Zusatzleistungen:

• Mietschäden:

  Dieser Baustein deckt Schäden ab, die der Hund in der eigenen Mietwohnung oder in gemieteten Hotelzimmern und Ferienwohnungen verursacht. Der Versicherungsschutz erstreckt sich auf Wände, Türen, Bodenbeläge, Einbauküchen und anderes Eigentum des Vermieters (nicht auf eigenes Eigentum). Abgedeckt sind auch Schäden in Mietfahrzeugen.

• Auslandsschutz:

  Wer mit seinem Hund häufig außer Landes fährt, sollte auf den Haftpflichtschutz im Ausland nicht verzichten. Nicht alle Versicherer bieten ihn an. Manche beschränken den Schutz auf das EU-Ausland, andere auf eine bestimmte Zeit. Der Auslandsschutz sichert alle Personen-, Sach- und Vermögensschäden ab, die der Hund im Ausland möglicherweise verursacht.

• Fremdhüter:

  Richtet ein Hund einen Schaden an, während er von einem Freund, einem Nachbarn oder einem Verwandten betreut wird, dann übernimmt nicht jede Versicherung hierfür die Kosten. Wer öfters eine andere Person unentgeltlich (nicht gewerblich) auf den eigenen Hund aufpassen lässt, sollte die Versicherungsleistung „Fremdhüter” dazubuchen.

• Kein Leinen- und Maulkorbzwang:

  Wird ein Hund entgegen der Vorschriften im öffentlichen Raum ohne Leine oder Maulkorb geführt und verursacht dabei einen Schaden, ist der Halter dafür haftbar. Gegen dieses Risiko kann er sich absichern, indem er einen Tarif ohne Leinen- und Maulkorbzwang wählt.

• Ungewollter Deckakt:

  Wer seinen Rüden nicht kastrieren lassen möchte, sollte sich gegen sogenannte Deckschäden absichern. Dann übernimmt die Versicherung alle Kosten, die durch die ungewollte Trächtigkeit einer Hündin entstehen.

• Forderungsausfalldeckung:

  Mit dieser Leistung sichert der Versicherer den Hundehalter für den Fall ab, dass er selbst durch einen anderen Hund zu Schaden kommt und dessen Halter weder haftpflichtversichert noch zahlungsfähig ist.

• Welpen-Mitversicherung:

  Dieser Baustein ist für Besitzer von nicht sterilisierten Hündinnen interessant, da die Welpen oft bis zu einem Alter von zwölf Monaten mitversichert sind. Normalerweise müssen Hunde je nach Bundesland schon ab dem dritten oder sechsten Monat haftpflichtversichert werden.

Vier ausgezeichnete Anbieter von Hundehaftpflicht- versicherungen werden vorgestellt:

Lassie: Viele Zusatzleistungen zur Auswahl

Lassie ist eine 2020 in Schweden gegründete Tierversicherung, deren deutsche Niederlassung ihren Sitz in Berlin hat. Das Unternehmen bietet zwei Hundehaftpflichtversicherungspakete zur Auswahl an: ohne Selbstbeteiligung oder mit Selbstbeteiligung (150 Euro). Bei Lassie sind alle Hunderassen willkommen. Je nach Bedarf können Zusatzschutzpakete dazugebucht werden. Die Versicherungsbeiträge beginnen bei rund 45 Euro pro Jahr.

Leistungen der Lassie Hundehaftpflichtversicherung

HanseMerkur: Fairster Tierversicherer

Die HanseMerkur ist eine konzernunabhängige Versicherungsgruppe mit Sitz in Hamburg. Sie wurde vom Magazin Focus Money kürzlich als „Fairster Tierversicherer“ ausgezeichnet. Es gibt zwei Tarife: für ungefährliche sowie für gefährliche Hunde (Listenhunde). Die Beiträge beginnen bei 4,22 Euro pro Monat für einen ungefährlichen Hund beziehungsweise bei 12,65 Euro pro Monat für einen Listenhund (10 Mio. Euro Deckungssumme, 125 Euro Selbstbeteiligung, drei Jahre Laufzeit). HanseMerkur hat ein attraktives Rabattsystem: Es gibt 5 Prozent Nachlass, wenn eine Privat-Haftpflichtversicherung bei HanseMerkur besteht oder beantragt wird, 5 Prozent Nachlass für weitere bei HanseMerkur versicherte Hunde und 10 Prozent Nachlass für Hundehalter ab einem Alter von 55 Jahren. Insgesamt sind 20 Prozent Rabatt möglich.

Leistungen der HanseMerkur Hundehaftpflichtversicherung

Agila: Alle Rassen zum gleichen Preis

Die Agila Haustierversicherung AG mit Sitz in Hannover schützt Hundebesitzer schon seit 30 Jahren vor unkalkulierbaren Haftpflichtansprüchen. Das Beitragsmodell ist einfach: Es gibt drei Tarife mit jeweils einem einheitlichen Beitrag für alle Hunderassen. Der günstigste Hundehaftpflichtschutz kostet 4,08 pro Monat. Wer die Versicherung mit einer Tierkrankenschutz- oder OP-Versicherung von Agila kombiniert, bekommt den Haftpflichtschutz im mittleren und oberen Tarif statt für monatlich 6,60 Euro beziehungsweise 8,80 Euro jeweils zum halben Preis.

Leistungen der Agila Hundehaftpflichtversicherung 

Barmenia: Inklusive Schadenersatz-Rechtsschutz

Die Barmenia ist eine unabhängige Versicherungsgruppe mit Sitz in Wuppertal. Hundehalter können aus drei Tarifoptionen wählen. Die Beiträge starten im Basis-Schutz bei 46,43 Euro jährlich. Werden zwei Hunde bei Barmenia haftpflichtversichert, erhält der Besitzer auf den Vertrag mit dem geringeren Beitrag 50 Prozent Nachlass. Reduzierte Beiträge gibt es zudem für Versicherungsnehmer ab einem Alter von 50 Jahren (minus 5 Prozent) und von 60 Jahren (minus 10 Prozent). Außerdem enthält die Barmenia Hundehaftpflicht im mittleren und oberen Tarif einen Schadenersatz-Rechtsschutz.

Leistungen der Barmenia Hundehaftpflichtversicherung

Wann die Hundehaftpflicht-
versicherung nicht zahlt

Obwohl Hundehaftpflichtversicherungen viele Eventualitäten abdecken, gibt es doch Situationen, in denen manche Versicherer nicht für den Schaden aufkommen. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn

• der Schaden zu spät gemeldet wird
• der Schaden durch Vorsatz entstand
• der Hund trotz aggressiven Verhaltens ohne Leine läuft
• der Hund gewerblich oder landwirtschaftlich gehalten wird
• es sich um Kampfhunde oder Jagdhunde handelt

Außerdem ist zu beachten, dass die Hundehaftpflicht nur die Schäden von Dritten ersetzt, nicht die eigenen. Grundsätzlich nicht mitversichert sind daher:

• Schäden, die der Hund an Privatgegenständen im eigenen Haushalt verursacht, sogenannte Eigenschäden
• Schäden, die der Hund dem Halter und im Haushalt lebenden Personen zufügt

Ebenfalls nicht mitversichert ist in einer Hundehaftpflichtversicherung die Gesundheit des Hundes. Hierfür gibt es eigene Hundekranken- und -OP-Versicherungen. Deren Abschluss ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber ebenso wie der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung ausdrücklich zu empfehlen. Denn beide Policen schützen Hundebesitzer vor plötzlichen, unerwartet hohen Kosten.

Vor- und Nachteile einer Hundehafpflicht- versicherung

Häufig gestellte Fragen zu Hundehaftpflicht- versicherungen