Commerzbank Geschäftskonto
Die Commerzbank bezeichnet sich selbst als „Die Bank für Unternehmenskunden“ und wirbt mit dem Versprechen: „Für jedes Business das passende Geschäftskonto“. Unser Beitrag klärt, wie gut die Filialbank ihr Versprechen hält und ob ihre Angebote mit mobilen Geschäftskonten von Fintechs mithalten können.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Commerzbank bietet Geschäftskunden alle Vorteile einer Filialbank: ein großes Netz von Niederlassungen und Automaten sowie persönliche Betreuung vor Ort.
- Für Unternehmer ist das PremiumGeschäftskonto eine gute Wahl, allerdings fallen für viele Leistungen vergleichsweise hohe Gebühren an.
- Freiberufler und Selbstständige, die nur Basisfunktionen benötigen, finden anderswo günstigere Angebote.
- Wer seine Bankgeschäfte hauptsächlich online erledigt, für den könnten die mobilen Geschäftskonten von Fintechs wie Finom und Qonto eine Alternative sein.
Die Commerzbank ist nach der Bilanzsumme das viertgrößte Kreditinstitut in Deutschland und mit elf Millionen Kunden und rund 440 Inlandsfilialen eine der führenden Privat- und Firmenkundenbanken hierzulande. Wer in Größe einen Garant für Sicherheit sieht, dem dürfte es ein beruhigendes Gefühl vermitteln, sein Geschäftskonto bei der Commerzbank zu wissen.
Für die Frankfurter Universalbank spricht außerdem, dass sie immer wieder ausgezeichnet wird, zuletzt unter anderem:
- vom internationalen Fachmagazin „Global Finance“ als beste Bank Deutschlands (2023)
- vom Frankfurter Magazin „Finance“ als beste Mittelstandsbank (2023) und
- vom Münchner Magazin „Euro“ als beste Filialbank (2024).
Das klingt alles in allem nach einem soliden Geldhaus. Können auch die Geschäftskontomodelle der Commerzbank diesem Ruf gerecht werden?
Commerzbank Geschäftskonten im Überblick
Für Freiberufler, Selbstständige und Unternehmer hat die Commerzbank drei Kontomodelle im Angebot, die für die jeweils verschiedenen geschäftlichen Anforderungen der Kunden konzipiert sind:
- das KlassikGeschäftskonto als günstiges Basismodell für Freiberufler, Selbstständige und Unternehmern mit wenigen Buchungsposten
- das GründerAngebot, ein für zwei Jahre rabattiertes Konto für Inhaber von Unternehmen, die in Gründung oder jünger als drei Jahre sind
- das PremiumGeschäftskonto mit etlichen Inklusivleistungen für etablierte Unternehmen
Kontogebühren und Leistungen
Info | KlassikGeschäftskonto | GründerAngebot | PremiumGeschäftskonto |
---|---|---|---|
Monatspreis | 12,90 € (die ersten 6 Monate kostenfrei) | 17,90 € in den ersten 2 Jahren, danach 29,90 € | 29,90 € |
Girocard (Debit) | inklusive | inklusive | inklusive |
Kreditkarte | 79,90 € / Jahr | inklusive | inklusive |
Beleglose Zahlungsaufträge | 10 kostenfrei pro Monat, danach je 0,20 € | 50 kostenfrei pro Monat, danach je 0,15 € | 50 kostenfrei pro Monat, danach je 0,15 € |
Beleghafte Zahlungsaufträge | 2,50 € pro Auftrag | 2,50 € pro Auftrag | 2,50 € pro Auftrag |
SEPA-Echtzeitüberweisung | 1,50 € pro Auftrag | 5 kostenfrei pro Monat, danach je 1,50 € | 5 kostenfrei pro Monat, danach je 1,50 € |
Ein- und Auszahlung am Automaten | 2,50 € pro Vorgang | 2,50 € pro Vorgang | 2,50 € pro Vorgang |
Ein- und Auszahlung am Schalter | 3,50 € pro Vorgang | 3,50 € pro Vorgang | 3,50 € pro Vorgang |
Webseite | commerzbank.de |
Grundpreise im Vergleich zu Wettbewerbern
Aus der Kostengegenüberstellung wird schnell ersichtlich, dass es sich beim GründerAngebot eigentlich um das PremiumGeschäftskonto handelt. Die Commerzbank stellt es Gründern und Inhabern junger Unternehmen für zwei Jahre 40 Prozent günstiger zur Verfügung, sprich für 17,90 Euro statt für 29,90 Euro.
Zum Vergleich: Bei anderen Filialbanken, etwa der Postbank, kostet das Premium-Geschäftskonto 16,90 Euro, und bei der Targobank 26,90 Euro. Ähnlich sieht es bei der Onlinebank Finom aus. Hier fallen für das Premiumkonto 28,56 Euro pro Monat an. Damit ist der Grundpreis des Commerzbank PremiumGeschäftskontos zwischen 1,34 Euro und 13 Euro teurer als bei den Premiumkonten der genannten Wettbewerber.
Ebenso verhält es sich mit dem günstigen Commerzbank KlassikGeschäftskonto. Es ist mit 12,90 Euro Grundpreis deutlich teurer als die Basis-Geschäftskonten von Postbank (9,90 Euro), Targobank (9,90 Euro) und Finom (0 Euro).
Daraus lässt sich aber nicht schlussfolgern, dass die Commerzbank Geschäftskonten generell teurer seien als andere. Um nur ein Gegenbeispiel zu nennen: Bei der Onlinebank Qonto kostet das Top-Geschäftskonto Enterprise stolze 355,81 pro Monat.
Nicht Grundpreis, sondern Leistung wichtig
Ein Geschäftskonto sollte nicht nach dem Grundpreis ausgewählt werden. Wichtiger ist zu vergleichen, welche Leistungen im Grundpreis enthalten sind und ob sie den Bedarf des eigenen Geschäftsalltags abdecken. Je mehr Kontomodelle eine Bank anbietet, desto genauer kann sie auf die Bedürfnisse ihrer Geschäftskunden eingehen.
Die Commerzbank bietet streng genommen nur zwei Kontomodelle an. Bei der Postbank, der Deutschen Bank und der Targobank sind es immerhin drei. Mehr Aufwand treiben die Onlinebanken. Bei Finom stehen vier Kontomodelle zur Wahl, bei Qonto sind es sogar neun. Gemessen daran kann man das Commerzbank-Versprechen „Für jedes Business das passende Geschäftskonto“ durchaus mit einem Fragezeichen versehen.
Um auf das Qonto Top-Geschäftskonto für 355,81 im Monat zurückzukommen: Es scheint auf den ersten Blick unverschämt teuer zu sein, enthält aber viele Leistungen, die bei günstigeren Geschäftskonten extra bezahlt werden müssen. Unter anderem sind bei Qonto 1.000 Buchungen kostenfrei, bei der Commerzbank nur 50. Folglich kann ein scheinbar teures Konto am Ende günstiger sein als ein vermeintlich preiswertes Konto.
Leistungen der Commerzbank Geschäftskonten
Wie wirkt sich das aus? Angenommen, ein Unternehmer hat pro Monat im Schnitt 100 Buchungsvorgänge auf seinem Konto, dazu zehn Echtzeitüberweisungen, acht Bargeldabhebungen am Automaten und vier Bargeldeinzahlungen am Schalter, dann bezahlt er für diese Leistungen inklusive Kontogebühr im KlassikGeschäftskonto 79,90 Euro und im PremiumGeschäftskonto 78,90 Euro. Schon hier ist das teurere Konto das günstigere.
Bei 500 Buchungsvorgängen und doppelt so vielen Echtzeitüberweisungen, Abhebungen und Ein-/Auszahlungen belaufen sich die Kontokosten entsprechend auf 205,90 Euro im Klassik- und 187,90 Euro im PremiumGeschäftskonto. Hier ist das teurere Konto erst recht das günstigere.
Für Freiberufler, Selbstständige und Inhaber von Unternehmen heißt es daher gut zu kalkulieren, welchen Bedarf sie haben und welches Kontomodell mit welchen Leistungen sie benötigen. Andernfalls summieren sich die Gebühren schnell zu hohen Beträgen.
Bei der Betrachtung der Kosten muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Commerzbank ein großes Filial- und Automatennetz unterhält. Das wird vom Kunden über die Gebühren mitbezahlt, bietet ihm aber auch Vorteile. Er kann überall persönliche Beratung bekommen, Bargeld abheben, Schecks einreichen und Einzahlungen vornehmen. Da die Commerzbank der CashGroup angehört, stehen für die Versorgung mit Bargeld zusätzlich alle Automaten von Deutscher Bank, Postbank und HypoVereinsbank sowie rund 1.300 Shell-Tankstellen zur Verfügung.
Commerzbank versus Finom und Qonto
Für Unternehmer, die persönliche Services und Beratungen durch einen vertrauten Bankmitarbeiter schätzen, ist die Commerzbank eine gute Wahl. Das Gleiche gilt für Unternehmer, die für ihre Leistungen bar bezahlt werden, etwa Gastwirte, Bäcker und Einzelhändler. Dank des dichten Filialnetzes können sie das Geld überall einzahlen, allerdings für üppige 3,50 Euro pro Vorgang. Das könnte manchem Unternehmer zu teuer sein, denn anderswo ist das günstiger oder kostenfrei. Auch die Limitierung der kostenfreien beleglosen Buchungen auf 50 Stück pro Monat dürfte dem einen oder anderen zu knapp bemessen sein.
Unternehmer müssen daher abwägen, ob ihnen die Filial- und Automatenverfügbarkeit sowie die persönliche Betreuung vor Ort die hohen Kontogebühren wert sind. Wer keine Beratung benötigt, kein Bargeld einzahlen muss und fast alle Bankgeschäfte online erledigt, der findet bei Onlinebanken wie Finom und Qonto attraktive Konten mit vielen Inklusivleistungen.
Geschäftskonten im Vergleich
Info | Commerzbank | Finom | Qonto |
---|---|---|---|
Geschäftskontomodelle | 3 | 4 | 9 |
Monatsgebühren je nach Kontomodell | 12,90 € – 29,90 € | 0,00 € – 140,42 € | 13,09 € – 355,81 € |
Kostenloses Geschäftskonto | nein | 1 | nein |
Unterkonten | ja | ja | ja |
Kostenfreie Buchungen pro Monat je nach Kontomodell | 10 – 50 | 50 – 200 | 30 –1.000 |
SEPA-Echtzeitüberweisungen je nach Kontomodell | 1,50 € | Bis 500 €: 1 € Bis 2.000 €: 3 € Über 2.000 €: 5 € | 30 – 1.000 kostenlos, danach je 0,25 – 0,40 € |
SWIFT-Überweisungen | keine Preisangabe, Entgelte in der Regel nach SHARE-Option | eingehende: 0 € ausgehende: nicht möglich | eingehende: 5 € ausgehende: 0,50 – 1,00 % + 5 € (je nach Kontomodell) |
Buchhaltungsintegration | inklusive | inklusive | inklusive (außer Basic-Konto) |
Bargeld einzahlen | 2,50 € am Automaten 3,50 € am Schalter | nicht möglich | nicht möglich |
Bargeld abheben | 2,50 € am Automaten 3,50 € am Schalter | 0 % – 7 % des Abhebebetrags | 0 € – 2 € pro Abhebung je nach Karte |
Webseite | commerzbank.de | finom.de | qonto.de |
Fazit
Vorteile und Nachteile der Commerzbank Geschäftskonten
Vorteile der Commerzbank Geschäftskonten
Nachteile der Commerzbank Geschäftskonten
-
Nicht kostenfrei
Es gibt kein kostenfreies Geschäftskontomodell.
-
Wenige Inklusivleistungen
In den Kontogrundgebühren sind nur wenige kostenfreie Leistungen enthalten.
-
Hohe Gebühren
Für viele Leistungen fallen relativ teure Entgelte an.
-
Schufa-Prüfung
Bei Eröffnung eines Commerzbank Geschäftskontos erfolgt eine Schufa-Abfrage.
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Häufig gestellte Fragen zum Commerzbank Geschäftskonto
Ein Geschäftskonto der Commerzbank ist prädestiniert für Freiberufler, Selbstständige, Gründer und Unternehmer, die eine Bank mit einem großen Netz an Filialen und Automaten suchen sowie Wert auf persönliche Beratung und das volle Leistungsangebot einer Universalbank legen.
Ein Commerzbank Geschäftskonto lässt sich in wenigen Minuten via Desktop, Smartphone oder Tablet eröffnen. Dazu wird online ein Formular ausgefüllt. Auch die Identitätsprüfung und das Hochladen von Dokumenten lassen sich online erledigen. Wenige Tage nach der Legitimierung folgt ein Aktivierungsbrief zum Freischalten des Kontos.
Die Commerzbank wird von Standard&Poors mit A- und Moody’s mit A1 bewertet. Somit schätzen die Ratingagenturen die Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz der Commerzbank als relativ gering ein. Sollte es doch dazu kommen, sind Kundeneinlagen über die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro geschützt.
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