Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Rechtsschutzversicherung für Selbstständige übernimmt die Kosten für juristische Auseinandersetzungen im Geschäftsalltag und hilft, finanzielle Risiken zu minimieren.
  • Wichtige Leistungsbereiche sind u. a. Vertragsrecht, Steuerrecht, Arbeitsrecht und Verkehrsrecht.
  • Unterschiede bestehen in Wartezeiten, Deckungssummen, Selbstbeteiligungen und branchenspezifischen Zusatzleistungen.
  • Spezielle Tarife bieten erweiterten Schutz, z. B. für Freiberufler, Gewerbetreibende oder Unternehmer mit Angestellten.

Rechtliche Streitigkeiten können schnell teuer werden. Gerichtskosten, Rechtliche Konflikte im Berufsleben können schnell hohe Kosten verursachen. Ob es um Streitigkeiten mit Kunden, Lieferanten, Behörden oder Mitarbeitenden geht – Anwalts- und Gerichtskosten sowie mögliche Gutachten können eine große finanzielle Belastung darstellen. Eine Rechtsschutzversicherung für Selbstständige übernimmt diese Kosten und ermöglicht es, rechtliche Ansprüche durchzusetzen oder sich gegen unberechtigte Forderungen zu wehren.

Welche Arten von Rechtsschutz gibt es für Selbstständige?

Die meisten Versicherer bieten spezielle Bausteine an, die auf die Bedürfnisse von Selbstständigen zugeschnitten sind und individuell kombiniert werden können:

  • Berufsrechtsschutz für Selbstständige

    Absicherung bei rechtlichen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der selbstständigen Tätigkeit – z. B. bei Streit mit Auftraggebern, Honorarforderungen oder Vorwürfen wegen vermeintlicher Pflichtverletzungen.

  • Verkehrsrechtsschutz für Firmenfahrzeuge

    Schutz bei Streitfällen rund um geschäftlich genutzte Fahrzeuge – z. B. nach einem Unfall, bei Bußgeldern oder Problemen mit Leasingverträgen.

  • Steuerrechtsschutz vor Gerichten

    Unterstützt bei Klagen gegen Steuerbescheide vor Finanzgerichten – wichtig bei komplexen Steuerfragen oder Betriebsprüfungen.

  • Sozialrechtsschutz für Selbstständige

    Hilfreich bei Streitigkeiten mit Sozialversicherungsträgern – z. B. bei Fragen zur Versicherungspflicht, Rentenversicherung oder Statusfeststellungsverfahren.

Wichtige Kriterien beim Vergleich

Die Auswahl der richtigen Rechtsschutzversicherung für Selbstständige hängt von mehreren Faktoren ab. Die besten Tarife kombinieren umfassende Leistungen mit fairen Konditionen. Folgende Kriterien sind beim Vergleich besonders wichtig:

  • Deckungssumme

    Die Deckungssumme gibt an, bis zu welchem Betrag die Versicherung Kosten für einen Rechtsstreit übernimmt. Gerade für Selbstständige sind hohe oder unbegrenzte Deckungssummen sinnvoll, da Verfahren – insbesondere mit Geschäftspartnern oder Behörden – langwierig und kostspielig sein können. Hochwertige Tarife übernehmen häufig auch Auslandsverfahren.

  • Wartezeiten

    Viele Rechtsschutzversicherungen greifen nicht sofort nach Vertragsabschluss, sondern erst nach einer Wartezeit von meist drei bis sechs Monaten. Für Selbstständige ist es wichtig, auf verkürzte Wartezeiten oder Sofortschutz in bestimmten Bereichen – etwa im Steuerrecht oder Vertragsrecht – zu achten. Einige Anbieter bieten spezielle Lösungen für Gründer oder etablierte Unternehmer.  

  • Selbstbeteiligung

    Eine Selbstbeteiligung senkt die laufenden Kosten, bedeutet aber höhere Ausgaben im Ernstfall. Selbstständige sollten darauf achten, ob Tarife mit sinkender Selbstbeteiligung oder ohne Selbstbeteiligung langfristig günstiger sind – besonders wenn häufiger rechtliche Beratung notwendig ist.  

  • Versicherungsumfang & Leistungsbausteine

    Die passende Rechtsschutzversicherung für Selbstständige sollte verschiedene Leistungsbereiche abdecken, die auf die berufliche Situation zugeschnitten sind. Dazu gehören z. B.:

    • Privatrechtsschutz
      Auch Selbstständige benötigen Absicherung im privaten Bereich, z. B. bei Streitigkeiten mit Nachbarn, Online-Käufen oder Vertragskonflikten im Alltag.

    • Berufsrechtsschutz für Selbstständige
      Speziell für Unternehmer relevant: Schutz bei Auseinandersetzungen mit Kunden, Auftraggebern, Lieferanten oder Behörden. Auch Konflikte rund um steuerliche Themen, Honorarforderungen oder Verwaltungsakte sollten abgesichert sein.

    • Verkehrsrechtsschutz
      Wenn Firmenwagen oder private Fahrzeuge beruflich genutzt werden, kann es bei Unfällen oder Bußgeldern schnell teuer werden. Auch Selbstständige, die viel unterwegs sind, profitieren von diesem Schutz.

    • Mietrechtsschutz
      Relevant bei gemieteten Geschäftsflächen. Die Versicherung übernimmt z. B. Kosten bei Streitigkeiten mit dem Vermieter wegen Betriebskostenabrechnungen, Kündigungen oder Mängeln.

    Neben diesen Standardbausteinen bieten viele Anbieter auch branchenspezifische Spezialtarife für Selbstständige an – etwa für Freiberufler, Gewerbetreibende oder Handwerksbetriebe. Diese enthalten oft besondere Leistungen, wie z. B. erweiterten Schutz bei steuerrechtlichen Verfahren oder in vertraglichen Streitigkeiten.  

Noch ein Tipp:
Beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung für Selbstständige sollte besonders auf die Wartezeiten geachtet werden. Viele Tarife greifen erst nach drei bis sechs Monaten – das gilt besonders bei bereits bestehenden oder drohenden Konflikten. Wer kurzfristigen Schutz benötigt, kann auf Tarife mit Sofortschutz für bestimmte Bereiche wie Verkehrs- oder Steuerrecht zurückgreifen.


Was kostet Rechtsschutz für Selbstständige?

Die Kosten für eine Rechtsschutzversicherung für Selbstständige hängen von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom Anbieter, dem gewählten Leistungsumfang und der Selbstbeteiligung. Grundsätzlich gilt: Je umfangreicher der berufliche Schutz, desto höher fällt der Beitrag aus. Tarife mit einer Selbstbeteiligung zwischen 150 und 300 Euro pro Fall sind meist günstiger als solche ohne Selbstbeteiligung. Auch die Zahlungsweise beeinflusst den Preis – jährliche Zahlungen sind oft günstiger als monatliche. Ein durchschnittlicher Basistarif für Selbstständige – mit Absicherung beruflicher und privater Rechtsstreitigkeiten – beginnt bei etwa 25 bis 40 Euro im Monat. Premium-Tarife, die höhere Deckungssummen, weltweiten Schutz oder spezielle Leistungen wie Steuerrecht oder gewerbliche Vertragskonflikte beinhalten, können 50 Euro oder mehr kosten. Die folgende Tabelle zeigt einen Überblick über bekannte Anbieter und deren Tarife für die Rechtsschutzversicherung für Selbstständige im Jahr 2025:

LeistungDeckungssummeWartezeitSelbstbeteiligungBesonderheiten
KS/AuxiliaUnbegrenzt3 Monate250 – 500 €Spezial-Versicherer und Beitragsstabilität
ROLANDBis zu 1 Mio. €3 Monate150–300 €Fokus auf individuelle Bausteine und hohe Flexibilität
ARAGUnbegrenzt3 MonateAb 150 €Marktführer mit umfassenden Tarifen und Online-Rechtshilfe
GetSafeBis zu 1 Mio. €Keine0–300 €Digitale Versicherung ohne Wartezeit in einigen Bereichen
Swiss Life SelectBis zu 500.000 €3 MonateAb 250 €Spezialisierung auf Privat- und Berufsrechtsschutz
BavariaDirektBis zu 1 Mio. €3 Monate150–300 €Günstige Tarife mit solider Grundabsicherung
Quelle: Webseiten der Anbieter, Stand: April 2025.

Vor- und Nachteile einer Rechtsschutzversicherung für Selbstständige

Vorteile einer Rechtsschutzversicherung für Selbstständige

  • Kostenschutz

    Gerade für Selbstständige können Anwalts- und Gerichtskosten schnell mehrere tausend Euro betragen – etwa bei Streitigkeiten mit Auftraggebern, Kunden oder Behörden. Eine Rechtsschutzversicherung für Selbstständige übernimmt diese Kosten und schützt vor finanziellen Belastungen.

  • Kostenlose Erstberatung

    Viele Tarife bieten eine telefonische oder persönliche Erstberatung durch einen Anwalt – ideal, um schnell eine erste Einschätzung der Erfolgsaussichten bei beruflichen oder steuerlichen Konflikten zu erhalten.

  • Unabhängigkeit bei Rechtsstreitigkeiten

    Selbstständige verzichten oft auf juristische Schritte, weil das Kostenrisiko zu hoch ist. Mit einer passenden Rechtsschutzversicherung lassen sich berechtigte Ansprüche gezielt durchsetzen – ohne finanzielles Risiko.

Nachteile einer Rechtsschutzversicherung für Selbstständige

  • Wartezeiten

    Auch bei Tarifen für Selbstständige gilt in der Regel eine Wartezeit von drei bis sechs Monaten, bevor der Versicherungsschutz greift. Bereits laufende Streitigkeiten sind nicht versichert.

  • Nicht jeder Fall wird übernommen

    Nicht alle Konflikte sind abgedeckt. Streitigkeiten im Strafrecht, bei Vorsatz oder familienrechtlichen Themen sind bei Rechtsschutzversicherungen für Selbstständige oft ausgeschlossen oder nur eingeschränkt versicherbar.

  • Bindung an bestimmte Anwälte möglich

    Einige Versicherer arbeiten mit Partnerkanzleien zusammen, was die freie Wahl des Anwalts einschränken kann – ein Punkt, den Selbstständige vor Vertragsabschluss prüfen sollten.

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Häufig gestellte Fragen zur Rechtsschutzversicherung

Wann greift die Rechtsschutzversicherung für Selbstständige?

Die Versicherung übernimmt die Kosten für juristische Auseinandersetzungen im beruflichen und – je nach Tarif – auch im privaten Bereich. Dazu zählen beispielsweise Streitigkeiten mit Auftraggebern, Kunden, Behörden oder Vermietern von Geschäftsräumen. Abgedeckt sind in der Regel Anwaltskosten, Gerichtskosten, Zeugen- und Gutachterhonorare. Wichtig: In vielen Fällen gilt eine Wartezeit von drei bis sechs Monaten nach Vertragsabschluss.

Welche Kosten übernimmt die Rechtsschutzversicherung für Selbstständige?

Typisch abgedeckt sind: Anwalts- und Gerichtskosten, Sachverständigenhonorare, Zeugenkosten, Gutachten sowie Mediation. Auch die Kosten des Gegners können übernommen werden, sofern die Versicherung dazu verpflichtet ist. Die Deckungssumme variiert stark – viele Tarife bieten begrenzten Schutz (z. B. 500.000 € pro Fall), andere unbegrenzte Deckung.

Was ist bei einer Rechtsschutzversicherung für Selbstständige nicht versichert?

Nicht alle Konflikte sind abgedeckt. Ausgeschlossen oder nur eingeschränkt versichert sind meist:
– Familienrechtliche Streitigkeiten (z. B. Scheidungen)
– Strafverfahren bei Vorsatzdelikten
– Kapitalanlage- und Börsenkonflikte
– Steuerrechtliche Auseinandersetzungen (nur bei wenigen Tarifen enthalten)
– Streitfälle, die bereits vor Vertragsabschluss bestanden

Gibt es spezielle Tarife nur für Selbstständige?

Ja. Viele Versicherer bieten spezielle Rechtsschutztarife für Selbstständige, Freiberufler oder Unternehmer an. Diese enthalten oft Leistungen für gewerbliches Vertragsrecht, Steuerrecht, Verwaltungsrecht und erweiterten Berufsrechtsschutz – also genau auf typische Risiken im Geschäftsalltag abgestimmt.

Ist eine private Rechtsschutzversicherung für Selbstständige ausreichend?

Nein, nicht immer. Eine rein private Rechtsschutzversicherung deckt in der Regel keine beruflichen Streitigkeiten ab. Selbstständige sollten daher gezielt einen Tarif wählen, der gewerbliche oder freiberufliche Risiken einschließt.

Kann ich die Rechtsschutzversicherung steuerlich absetzen?

Ja, Beiträge zur Rechtsschutzversicherung für Selbstständige können in vielen Fällen als Betriebsausgaben geltend gemacht werden – insbesondere, wenn sie den beruflichen Bereich abdecken. Am besten steuerlich beraten lassen.

Was passiert, wenn ich Mitarbeiter beschäftige?

Sobald Selbstständige Mitarbeitende einstellen, verändert sich auch das Risiko. Einige Rechtsschutztarife beinhalten dann erweiterten Berufsrechtsschutz, z. B. für arbeitsrechtliche Streitigkeiten mit Angestellten. Darauf sollte bei der Tarifwahl geachtet werden.