Girokonten immer noch kostenpflichtig
Viele klassische Banken verlangen immer noch Gebühren für ein Girokonto, obwohl die Niedrigzinsphase vorbei ist und die Kundeneinlagen den Banken satte Zinsen einbringen. Wie schön wäre es doch, gäbe es Girokonten, die auch ohne Mindestgehaltseingang nichts kosten und noch dazu Zinsen abwerfen. Gibt es nicht? Doch!
Das Wichtigste in Kürze:
- Statt die Zinserhöhungen der letzten Jahre an die Kunden weiterzugeben, streichen viele Banken die gestiegenen Zinsen selbst ein.
- Meist verzichten Banken erst dann auf Kontogebühren, wenn monatlich ein Mindestbetrag eingezahlt wird. Guthabenzinsen bekommt der Kunde trotzdem nicht.
- Alternativen finden Kontonutzer bei Onlinebanken. Hier gibt es kostenlose Girokonten mit Guthabenverzinsung und weiteren Vorteilen.
In Deutschland müssen 82 Prozent aller Bankkunden für ihr hauptsächlich genutztes Girokonto Gebühren zahlen. Bei jedem zweiten Kunden hat die Bank in den letzten zwei Jahren die Gebühren erhöht. Sparkassenkunden verfügen am seltensten über ein günstiges oder kostenfreies Konto. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox im April 2024.
- Kostenlose Bargeldauszahlungen in über 60 Ländern
- Apple & Google Pay ✅
- Kostenloser Kontowechselservice
Das Deutsche Bank Girokonto bietet flexible und kundenfreundliche Bankdienstleistungen. Es ist in verschiedenen Varianten erhältlich, die unterschiedliche Leistungen und Gebührenstrukturen haben.
Kunden profitieren von einer kostenlosen Debitkarte, der Möglichkeit, weltweit an vielen Geldautomaten kostenlos Bargeld abzuheben, und umfangreichen Online- und Mobile-Banking-Funktionen.
Zudem bietet die Deutsche Bank persönlichen Service und Beratung in ihren Filialen sowie attraktive Zusatzleistungen wie Reiseversicherungen und exklusive Angebote.
„Infolge der Zinswende ist das Girokonto für viele Banken und Sparkassen zum doppelten Umsatzbringer geworden“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Zum einen bescheren die Kontoguthaben den Geldhäusern inzwischen wieder attraktive Zinsüberschüsse und Überziehungen werden mit höheren Dispozinsen bepreist. Zum anderen drehen viele Kreditinstitute weiter an der Gebührenschraube und generieren dadurch zusätzliche Einnahmen.“
Girokonto-Kosten bei klassischen Anbietern
Wie hoch die Girokonto-Kosten für Verbraucher sind, ist je nach Bankgruppe verschieden:
-
Bei den Banken haben laut der Verivox-Studie nur 29 Prozent der befragten Kunden ein günstiges Hauptkonto (unter 50 Euro pro Jahr) und nur 18 Prozent ein kostenfreies Konto.
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Bei den Sparkassen verfügt nicht einmal jeder vierte Kunde (23 Prozent) über ein günstiges Hauptkonto, nur 7 Prozent besitzen eine kostenfreie Bankverbindung.
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Bei den Genossenschaftsbanken zahlen 33 Prozent der Kunden weniger als 50 Euro pro Jahr für ihr Konto, 9 Prozent nutzen ein Gratiskonto.
Betrachtet man die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Sparkassen stellvertretend für die drei genannten Hauptgruppen unter den Universalbanken, dann reicht die Preisspanne für kostenpflichtige Girokonten aufs Jahr gerechnet von 60 Euro bis rund 167 Euro. Im folgenden Vergleich dient die Sparkasse KölnBonn als Beispiel für die vielen regional tätigen Sparkassen mit ihren verschiedenen Gebühren.
Kontokosten und ausgewählte Leistungen bei klassischen Geldinstituten
Deutsche Bank | Commerzbank | Sparkasse KölnBonn | |
---|---|---|---|
Monatspreis | 6,90 € AktivKonto 13,90 € BestKonto | 6,90 € KlassikKonto 12,90 € PremiumKonto | 5 € Giro Privat 9 € Giro Privat Premium |
Girocard / Debitkarte | kostenlos | kostenlos | kostenlos |
Bargeldauszahlung am Automaten | kostenlos | kostenlos | kostenlos |
Visa- /Mastercard Jahrespreis | 82 € (AktivKonto) 0 € (BestKonto) | 1 Mastercard Debit für 2 Nutzer inklusive (KlassikKonto) 2 Visa- und 2 Mastercards pro Nutzer inklusive (PremiumKonto) | 30 € Mastercard Classic 84 € Mastercard Gold 200 € Mastercard Platinum |
Webseite | deutsche-bank.de | commerzbank.de | sparkasse-koelnbonn.de |
Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass Banken und Sparkassen neben gebührenpflichtigen Girokonten auch kostenfreie Bankverbindungen anbieten. Diese sind aber nur unter bestimmten Voraussetzungen zu haben. Das oben genannte „Giro Privat“-Konto der Sparkasse KölnBonn ist zum Beispiel nur für Kunden zwischen 18 und 24 Jahren kostenfrei. Bei der Deutschen Bank heißt das kostenfreie Angebot „Das Junge Konto“. Wie der Name schon ahnen lässt, ist es Schülern, Azubis, Studenten und Freiwilligendienstleistenden bis 30 Jahre vorbehalten. Für die gleiche Zielgruppe hält die Commerzbank das „StartKonto“ bereit, das für 7- bis 27-Jährige kostenfrei ist. Für alle anderen gibt es das „Kostenlose Girokonto“, das aber nur bei einem Geldeingang von mindestens 700 Euro im Kalendermonat nichts kostet. Andernfalls werden 9,90 Euro fällig.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Wer kein Azubi oder Student mehr ist, findet bei klassischen Geldinstituten praktisch kein kostenloses Girokonto. Das muss aber niemand als unausweichliches Schicksal hinnehmen. Inzwischen haben sich Online-Banken im Markt etabliert, die auf Kontoführungsgebühren verzichten.
Kostenfreie Girokonten bei Online-Banken
Online-Banken betreiben ihr Geschäft überwiegend oder vollständig online. Die Kunden greifen via Smartphone oder Webbrowser auf ihre Konten zu. Da solche Banken, die auch Direkt- oder Neobanken genannt werden, keine Filialen mit Mitarbeitern unterhalten, können sie günstige und kostenlose Girokonten für alle Kundengruppen anbieten. Wer auf die persönliche Beratung in einer Bank oder Sparkasse vor Ort verzichten kann, für den sind Online-Banken eine Möglichkeit, Bankgebühren einzusparen.
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Kontogebühren von zwei bekannten und sehr gut bewerteten Online-Banken: N26 und C24. Die N26 AG war die erste Online-Bank, die von der BaFin eine deutsche Vollbanklizenz erhielt. 2013 gegründet, bietet das Unternehmen seine Dienste heute in 23 Ländern Europas und in Brasilien an. Die C24 Bank wurde 2020 gegründet. Sie ist Teil der Check24-Gruppe, die für ihr gleichnamiges Preisvergleichsportal bekannt ist.
Kontokosten und ausgewählte Leistungen bekannter Online-Banken
N26 | C24 | |
---|---|---|
Monatspreis | 0 € N26 Standard | 0 € C24 Smart |
Girocard / Debitkarte | 0 € Virtual Mastercard Debit 0 € physische Maestro-Karte (zusätzlich auf Wunsch für 10 € einmalige Liefergebühr) | 0 € |
Bargeldauszahlung am Automaten | Mastercard 3 Abhebungen pro Monat kostenfrei, jede weitere 2 € Maestro 2 € pro Abhebung in Euro | Mastercard 4 Abhebungen pro Monat kostenfrei |
Visa- / Mastercard | 0 € Mastercard (10 € einmalige Liefergebühr) | 0 € physische Mastercard 0 € virtuelle Mastercard |
Webseite | n26.com | c24.de |
Bei N26 und C24 gibt es auch kostenpflichtige Kontomodelle. Wer jedoch ein Girokonto ohne monatliche Grundgebühr, ohne Mindestgeldeingang sowie mit mehreren gebührenfreien Abhebungen pro Monat und kostenloser Mastercard sucht, ist bei der C24 Bank richtig. Fast die gleichen Konditionen bietet N26, hier fallen lediglich 10 Euro einmalige Liefergebühr für die physischen Karten an.
Zinsen aufs Girokonto-Guthaben
Neben dem Wegfall der monatlichen Kontogebühren bieten manche Onlinebanken einen weiteren Vorteil gegenüber Bank- und Sparkassen-Konten: Es gibt Zinsen aufs Guthaben.
- C24 zahlt 2,50 Prozent Zinsen p. a. auf Girokonto-Guthaben bis 50.000 Euro. Das übertrifft die Zinssätze vieler Tagesgeldkonten.
- Auch auf den vier kostenlosen Unterkonten zum C24 Smart-Konto erhalten Kunden 2,50 Prozent Zinsen, und das immerhin bis zu einer Guthabenhöhe von 5.000 Euro.
N26 verzinst nur Guthaben auf Tagesgeldkonten. Nutzer des kostenlosen N26 Standard-Kontos erhalten auf dem dazugehörigen Tagesgeldkonto derzeit 1,26 Prozent Zinsen p. a.
- 0,00 € Kontoführungsgebühren
- Apple Pay & Google Pay ✅
- Kostenlose Debit Mastercard
Das N26 Girokonto ist bekannt für seine benutzerfreundliche App und innovative Online-Banking-Funktionen, die eine einfache Kontoverwaltung ermöglichen. Es bietet internationale Geldtransfers, Echtzeit-Benachrichtigungen zu Kontobewegungen und setzt auf eine moderne, papierlose Abwicklung aller Bankgeschäfte.
Wer keine Vorbehalte gegen ein ausländisches Geldinstitut hat, für den könnte auch die niederländische Neobank bunq interessant sein. Neue Kunden mit Wohnsitz in Deutschland erhalten hier in den ersten vier Monaten 4,01 Prozent Zinsen auf ihr Girokonto-Guthaben. Danach gilt der Standardzinssatz von 1,56 Prozent. Einziger Haken: Das bunq Girokonto Easy Bank ist nicht gratis, es kostet 3,99 Euro pro Monat.
Vorteile und Nachteile von Girokonten
Vorteile von Girokonten
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Bargeldloses Zahlen
Ausgaben und Einnahmen lassen sich ohne Bargeld abwickeln.
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Finanzieller Spielraum
Dank Dispokredit steht auch Geld über das eigene Guthaben hinaus bereit.
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Bargeld überall verfügbar
Mit Giro- oder Kreditkarte sind Barabhebungen jederzeit und überall möglich.
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Kurze Kündigungsfrist
Girokonten können jederzeit mit einer Frist von maximal 4 Wochen gekündigt werden.
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Gesicherte Einlagen
Guthaben sind bis 100.000 Euro pro Kunde und Bank gesetzlich abgesichert.
Nachteile von Girokonten
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Kaum Guthabenzinsen
In der Regel keine oder nur geringe Guthabenzinsen.
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Hohe Dispozinsen
Wer seinen Dispokredit nutzt, zahlt hohe Überziehungszinsen.
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Zusätzliche Kosten
Für manche Leistungen fallen Gebühren an, z. B. Geldabheben an Fremdautomaten.
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Kein Datenschutz
Finanzbehörden können seit 2005 Einsicht ins Konto nehmen.
Finanzfuchs: Wir stellen uns vor
Bei Finanzfuchs dreht sich alles um schlaues Finanzmanagement. Als Vergleichsportal für Verbraucher:innen bieten wir detaillierte Analysen und fundierte Empfehlungen, damit jeder seine Finanzen optimal steuern kann. Unsere Experten:innen wissen, wie kostbar Zeit ist – deshalb nehmen wir die Recherche ernst und durchforsten den Markt nach den besten Optionen und Möglichkeiten.
Zahlen sind unsere Leidenschaft. Mit der geballten Informationskraft von Finanzfuchs sind Verbraucher:innen immer einen Schritt voraus und können sicher sein, dass sie bestens informiert sind.
Häufig gestellte Fragen zur Oldenburgischen Landesbank
Ja. Zinsen auf Girokonto-Guthaben sind Erträge aus Kapitalanlagen und unterliegen der Kapitalertragsteuer. Diese beträgt pauschal 25 Prozent. Hinzu kommen 5,50 Prozent Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls je nach Bundesland 8 bis 9 Prozent Kirchensteuer. Allerdings sind Kapitaleinkünfte bis 1.000 Euro dank Sparer-Pauschbetrag steuerfrei. Bei Ehepaaren sind es 2.000 Euro.
Das handhabt jede Bank anders. Üblich sind monatliche oder quartalsweise Zinsgutschriften. Die C24 Bank zum Beispiel schreibt die Zinsen für Girokonto-Guthaben automatisch an jedem Quartalsende gut, die Zinsen aufs Tagesgeldpocket werden monatlich ausgezahlt.
Nein. Seit April 2021 müssen Bankkunden der Erhöhung von Kontoführungsgebühren ausdrücklich zustimmen. Zuvor reichte es aus, die Kunden lediglich zu informieren. Kündigte der Kunde daraufhin sein Girokonto nicht, galt die Preiserhöhung als akzeptiert. Heute gilt: Erteilt der Kunde keine Einwilligung, ist die Gebührenerhöhung unzulässig. Allerdings haben die Banken dann das Recht, das Girokonto mit einer Frist von zwei Monaten zu kündigen.
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